Klimaschutz

Tausende bei Klimademo– auch Gewessler und Kogler dabei

Nach einem Sommer der Klimakatastrophen demonstrierten heute Tausende für Klimaschutz. In Wien wurde auch gegen die Lobau-Autobahn mobilisiert.

Lydia Matzka-Saboi
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Tausende junge Menschen demonstrierten heute beim achten weltweiten Klimastreik von Fridays for Future – auch die beiden Minister waren dabei. 
Tausende junge Menschen demonstrierten heute beim achten weltweiten Klimastreik von Fridays for Future – auch die beiden Minister waren dabei. 
Heute/Sabine Hertel

Weltweit wurde heute der achte Klimastreik mit 1.400 Demos und Aktionen in mehr als 80 Ländern begangen. In Österreich wurde in insgesamt 14 Städten demonstriert. In der Bundeshauptstadt startete die Demo um die Mittagszeit vom Praterstern, führte über die Aspernbrücke und dem Ring zum Heldenplatz, wo jetzt gerade die Abschlusskundgebung stattfindet.

Über hundert Organisationen, Gewerkschaften und Initiativen haben sich am Klimastreik beteiligt. Die Polizei schätzte die Zahl der Protestierenden auf rund 5.500. Die Organisatoren sprachen hingegen von 15.000 bis 20.000 Teilnehmenden.

    Nach einem Sommer der Klimakatastrophen demonstrierten heute Tausende für Klimaschutz.
    Nach einem Sommer der Klimakatastrophen demonstrierten heute Tausende für Klimaschutz.
    Heute/Sabine Hertel
    Gewessler und Kogler bei Demo

    Auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Vizekanzler Werner Kogler kamen zur Demo. "Die vielen Aktivistinnen und Aktivisten, die heute für ihre Zukunft auf die Straße gegangen sind, sagen uns laut und deutlich: Die Zeit ist längst reif für mutige Klimaschutzpolitik und sie fordern zurecht die Entschlossenheit der Ziele auch in der Umsetzung", sagt Vizekanzler Werner Kogler.

    Es sei eine historische Aufgabe unserer Zeit, das Klima, die Umwelt und damit die Lebensgrundlage der nächsten Generationen zu schützen, betonen die Ministerin und der Vizekanzler im Gespräch mit den Aktivisten vor Ort.

    Zentrale Forderungen der Aktivisten sind verstärkte Klimaschutzmaßnahmen, damit der Temperaturanstieg noch – wie 2015 beim Klimaabkommen von Paris vereinbart – auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden kann.

    Politik "verzögert und verhindert" Klimaschutz

    Der Klimaschutz werde von der Politik "verzögert und verhindert", kritisiert Paula Dorten von Fridays for Future. "Wir stehen jetzt an einem historischen Wendepunkt", sagt die Aktivistin Katrin Hipmair. “Wir können dabei zusehen, wie Politik und Wirtschaft durch ihr Nichts-Tun unsere Zukunft zerstören. Oder wir gehen gemeinsam für eine klimagerechte Welt auf die Straße, in der unser Überleben gesichert ist und niemand zurückgelassen wird.”

    "Der Sommer der Katastrophen mit Hitzewellen, Waldbränden und Überschwemmungen hat uns allen die Dringlichkeit der globalen Klimakrise vor Augen geführt", sagt Hanna Simons vom WWF Österreich. Die Naturschutzorganisation fordert ein starkes Klimaschutzgesetz, eine ökosoziale Steuerreform und den "sofortigen Stopp klimaschädlicher Straßenprojekte".

    Weitere Streiks geplant

    Maximilian Pilz von Fridays for Future: "Wir werden den Druck auf die Politik weiter erhöhen!" Und weil Straßenbauprojekte nicht mit Klimaschutz vereinbar seien, kündigten die Aktivisten gleich weitere Streiks und Protestcamps z.B. gegen den geplanten Bau der Stadtstraße sowie gegen die Lobau-Autobahn an.

    Die Wissenschaft ist sich einig: Noch ist es möglich, die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Zeit für weitere Verzögerungen bleibt allerdings nicht. Von der Politik fordert Fridays for Future umgehend ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz, die Umsetzung einer ökosozialen Steuerreform mit Jänner 2022 und einen sofortigen Stopp aller klimazerstörenden Subventionen und Großprojekte, wie beispielsweise der Lobau-Autobahn.

    Auch Impfbus eingesetzt

    Neben Fridays for Future demonstrierte heute ein breites Bündnis aus Umweltorganisationen sowie sozialen Bewegungen für Klimaschutz, darunter die Arbeiterkammer, Greenpeace, Global 2000, WWF, Amnesty International und "Südwind". Die Abschlusskundgebung am Wiener Heldenplatz ist noch im Gange. "Nachkommen erwünscht", heißt es von Seiten der Organisatoren. 

    Vor Ort sprechen unter anderem Siegrid Stagl, Professorin von der WU, Noomi Anyanwu vom Black Voices Volksbegehren und Mex, Kläger der europäischen Klimaklage. Für musikalische Unterhaltung sorgt die Band "Buntspecht".

    Am Rande der Demo wurde - nahe dem Kunsthistorischen Museum - auch ein Impfbus eingesetzt.

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