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Koller sagt mit 1:0 Servus: "Es war eine schöne Zeit"

Heute Redaktion
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Das war die Ära Marcel Koller! Der Teamchef verabschiedet sich mit einem 1:0 im WM-Quali-Finale gegen Moldawien von Österreich. Hier sein letztes Statement.

Siegreicher Abschied! Mit einem 1:0 im WM-Quali-Finale gegen Moldawien tritt Marcel Koller als Österreichs Teamchef ab. Nach Schlusspfiff klatschte er mit allen Spielern ab, von den mitgereisten Fans wurde er mit Sprechchören noch lange nach Schlusspfiff gefeiert. Ein schwerer Abschied für den Schweizer, der sich mit einem breiten Grinsen feiern ließ. Nach dem 25. Sieg im 54. Länderspiel zog er Bilanz.

"Gut, dass Quali vorbei ist"



"Im Spiel hat ein wenig die Spannung gefehlt", analysier er die streckenweise mühsame Partie in Moldawien. "Der Gegner war sehr defensiv, hat auf Konter gelauert. Wir waren in der zweiten Halbzeit besser, insgesamt hat die Schnelligkeit etwas gefehlt. Das Team muss in Zukunft daran arbeiten, die Chancen besser zu nützen. Gut, dass die Quali vorbei ist. Wir werden das heute noch genießen."

Ein Gläschen zum Abschied

Wie die Verabschiedung in der Kabine war? "Ich habe mich bei allen bedankt. Beim Abendessen werden wir noch ein Gläschen zusammen trinken." Über seine Zeit in Österreich sagt er: "Es waren wunderschöne Jahre. Die Stadt Wien und das Land sind wunderschön, auch die Leute waren sehr angenehm. Es war nicht schwer, mit den Leuten Kontakt zu knüpfen. Jeder wollte mit mir sprechen." Etwas wehmütig fügt er hinzu: "Wir alle wissen, dass es im Fußball Hochs und Tiefs gibt. Man hat die Hochs natürlich lieber. Ich will die Zeit hier aber nicht missen."

Blick in die Zukunft



Für Österreichs Zukunft sieht er gute Perspektiven: "Es gibt einige gute junge Spieler. Die benötigen aber noch etwas mehr Zeit und Erfahrung. Die bekommt man aber nur, wenn man Einsatzzeit auf einem hohen Level hat. Ein verrückter Knipser ganz vorne, der fehlt noch. Wir haben auch nicht auf jeder Position zwei bis drei Top-Spieler so wie Deutschland oder Spanien. Ob es in Zukunft öfter mit der Quali klappt, ist also fraglich. Daran muss man weiter arbeiten." Wen er sich als Nachfolger wünscht und wie seine Zukunft aussieht? "Peter Schöttel wird einen neuen Teamchef aussuchen. Bis Dezember ist jetzt mal nichts geplant. Wenn ich dann etwas Ruhe habe und die Anspannung weggeht werden wir sehen, was für Anfragen kommen."

Windtner lobt Kollers Arbeit



ÖFB-Präsident Leo Windtner meinte zur WM-Quali: "Nüchtern betrachtet haben wir das Ziel nicht erreicht. Die Niederlagen gegen Serbien und Irland haben uns aus dem Rennen geworfen. Das Ende war nun allerdings versöhnlich. Wir haben die Pflicht erfüllt, es gibt noch Luft nach oben." Für Teamchef Koller hat er lobende Worte: "Die fulminante Qualifikation für die EM wird bleiben. Fußball hat durch ihn in Österreich einen höheren Stellenwert bekommen. Er ist sympathisch, fleißig, war immer ein Top-Trainer." Wie es bei der Teamchef-Suche aussieht? "Ich gehe davon aus, dass wir am 30. Oktober den neuen Teamchef bestellen können. Wir müssen da einfach ein paar Pflöcke einschlagen."

Lienhart happy mit Debüt



Team-Debütant Philipp Lienhart zur Partie gegen Moldawien: "Wir haben gut angefangen, hatten aber immer wieder Probleme mit dem Umschalten, besonders defensiv." Seine eigene Rolle in der Abwehr gefiel ihm gut. "Ich habe mich wohl gefühlt. Ich bin glücklich, dass ich debütieren durfte. Wir hätten ein bis zwei Tore mehr machen können, dafür haben wir zu viele individuelle Fehler gemacht. Wichtig ist, dass wir gewonnen haben."

Schaub über seine Tor-Serie



Louis Schaub freute sich über sein drittes Tor im ÖFB-Team in Serie: "Gott sei Dank ist das Tor gelungen. Wir hätten einige Situationen besser lösen können, aber ich denke, wir haben es im Großen und Ganzen nicht so schlecht gemacht." Warum es nicht mehr Treffer zu bejubeln gab? "Moldawien ist defensiv sehr gut gestanden. Wir sind deswegen besonders in der ersten Halbzeit nur selten durchgekommen."

"Arnie" lobt junges Team



Marko Arnautovic gibt Einblick in das Seelenleben der Spieler: "Wir müssen uns von einem erfolgreichen Trainer trennen, einem guten Menschen. Er hat uns viel gelehrt, viel gezeigt. Wir wollten ihm eine Freude machen und am Ende sechs Punkte einfahren. Ich bin stolz auf die jungen Spieler, wir haben im Finish erreicht, was wir uns vorgenommen haben." Er erneuert seine Kritik an der Unruhe vor dem Spiel: "Es hat sich alles um Trainer und Sportchef gedreht, nicht um uns. Wir sind Fußballer, müssen professionell sein. Wir haben das ausgeblendet, unsere Leistung gebracht und sechs Punkte geholt. Das erwartet jeder von uns. Ein Lob an die Fans, die heute hier waren. An einem Montag so weit zu fahren, verdient Respekt." Zum Match sagt er: "Wir haben viele Chancen gehabt. Moldawien war sehr defensiv. Wir haben das insgesamt gut gemacht. So sollte man als Mannschaft auftreten." (gr)