FPÖ knapp vor der SPÖ

Social-Media-Wahlkampf: Kopf-an-Kopf-Rennen in Wien

Wechsel an der Spitze kurz vor der Wien-Wahl: Bei Social-Media-Interaktionen hat die FPÖ  nun erstmals die Nase vorn, die SPÖ lauert knapp dahinter.
Christian Tomsits
24.04.2025, 05:30
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Der Wien-Wahlkampf 2025 findet nicht nur auf der Straße statt, auch im Social-Media-Feed wird um die jede Stimme gefightet. Und die FPÖ legt jetzt im Endspurt am stärksten zu und verdrängt nun erstmals bei Social-Media-Interaktionen auf Facebook, Instagram, X, YouTube, TikTok und Bluesky die SPÖ von Platz 1.

Das zeigt die aktuelle Analyse der Marktforscher von BuzzValue  (vom 1. Jänner bis einschließlich 21. April): Nepps Blaue führen dank der Themen "Sicherheit und Asyl" nun mit 500.000 Interaktionen erstmals vor Ludwigs SPÖ, die auf 484.000 Interaktionen kommt. Vor drei Wochen lag die SPÖ noch knapp vor den Freiheitlichen – "es ist ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen im Netz", so BuzzValue-Boss Markus Zimmer zu "Heute".

Überraschend auf dem Treppchen ist "Stehaufmännchen" Heinz-Christian Strache. Mit seinem Team HC Strache schafft der tief gefallene Ex-Vizekanzler mit 217.000 Interaktionen ein beeindruckendes Comeback – zumindest auf Social-Media. "Er weiß halt, was er tut", kommentiert Zimmer die Zahlen des ehemaligen FPÖ-Chefs, der seinerzeit Social Media in der heimischen Politik etablierte.

Ebenfalls stark ist die Liste KPÖ Wien/LINKS, die sich mit 133.000 Interaktionen sehr gut schlagen, trotz deutlich geringerer Followerzahl. "Parteien mit zugespitzten Botschaften tun sich im Netz erfahrungsgemäß leichter, zudem fokussieren sich Kleinparteien aufgrund der geringeren Mittel voll auf Social Media", analysiert der Experte.

Social-Media-Experte Markus Zimmer, Chef der Agentur BuzzValue, analysiert die Social-Media-Performance der Parteien und Spitzenkandidaten.
BuzzValue

Am meisten Geld buttern aber mit Abstand die Grünen mit Frontfrau Judith Pühringer in Social-Media-Bewerbung (296.837 Euro), landen damit aber nur auf Platz fünf der Interaktionen (101.000). "Reichweite bedeutet nicht automatisch Relevanz", bemerkt Zimmer. Zum Vergleich: Die SPÖ investiert gar nur 22.019 Euro, "erzielt mit geringem Aufwand hohe Erträge", so Zimmer "Hier profitiert die Bürgermeisterpartei von solider Social-Media-Arbeit der vergangenen Jahre – ihre Kanäle wurden kontinuierlich aufgebaut"

Abgeschlagen am digitalen Spielfeldrand sind die Wiener Volkspartei (65.000 Interaktionen) und die Wiener Neos (nur 35.000). Da helfen auch beherzte Auftritte von Veteran Karl Mahrer oder der pinken Co-Kandidatin und Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling nichts – in den Timelines sind beide Parteispitzen kaum sichtbar. "Sie nutzen ihr Potenzial zu wenig aus", legt sich Zimmer fest, warnt aber gleichzeitig die Social-Media-Führenden: "Nicht jedes Like ist eine Stimme!"

Der Zeitgeist zeige jedoch, wie wichtig Social-Media bei Wahlen geworden ist: "Wer kurz vor einer Wahl online nicht gut sichtbar ist, hat oft offline an der Urne das Nachsehen. Gerade in den letzten Tagen bilden die sozialen Medien oft ein Momentum ab und bieten die ideale Möglichkeit, eigene Anhänger zu mobilisieren und mögliche unentschlossene Wähler zu erreichen", so Zimmer. Das Ergebnis wissen wir dann spätestens am 27. April.

{title && {title} } ct, {title && {title} } Akt. 24.04.2025, 11:53, 24.04.2025, 05:30