SPÖ gewinnt Pass-Egal-Wahl

"Würde gerne wählen" – Alex fühlt sich nicht gesehen

Kurz vor der Wien-Wahl fand der Abschluss der Pass-Egal-Wahl statt. Viele, die nicht wählen dürfen, gaben hier eine symbolische Stimme ab.
Jana Stanek
24.04.2025, 11:33

Mehr als ein Drittel der Wiener Bevölkerung im Wahlalter darf bei der kommenden Wien-Wahl keine Stimme abgeben. Der Grund: Sie sind keine Staatsbürger. Manche von ihnen wohnen allerdings schon viele Jahre in Wien. Alexa ist gebürtige Argentinierin – wohnt seit zehn Jahren in Wien. Dass sie nicht wählen darf, findet sie besonders schlimm, zumindest bei der "Pass-Egal-Wahl" am Yppenplatz (Ottakring) will sie ihre Meinung sichtbar machen.

Viele Unterstützer

"Ich finde, dass ich mich nicht engagieren kann, oder dass mein Engagement nicht gesehen wird, wirklich doof", bedauert Alex. Sie selbst ist in Argentinien geboren und aufgewachsen, aber "Mama ist aus Österreich, Papa aus Deutschland, ich habe den deutschen Pass bekommen – Pech gehabt". Dass sie zumindest bei der symbolischen Pass-Egal-Wahl teilnehmen kann, findet die 42-Jährige wichtig. Auch dass viele Österreicher ihre Stimme abgeben, um sich solidarisch zu zeigen, findet sie "genial".

Eine von den Unterstützerinnen, die wahlberechtigt sind und trotzdem mitstimmte, ist Koschka. "Ich bin eigentlich zufällig hier, kenne aber die Pass-Egal-Wahl schon lange. Ich unterstütze sie seit Jahren, indem ich meine afghanischen Schützlinge hier immer unbedingt herschicke", erklärt die 70-Jährige. Auch eine Lehrerin ist beim Finale der Pass-Egal-Wahl, sie hat ihre Schüler motiviert, ihre Stimme abzugeben. Sie besuchen an einer VHS den Deutschförderkurs: "Jedes Mal gehen wir zur Pass-Egal-Wahl. Die Schüler haben schon alle ein Verständnis dafür, dass man zusammen etwas bewegen kann. Auch weil es in ihren eigenen Ländern nicht so demokratisch zugeht",

"Diese Menschen sind da"

Auch Burgschauspielerin Safira Robens war vor Ort, sie war heuer die Erste, die ihre Stimme bei der Eröffnung der Pass-Egal-Wahl abgegeben hat. Dass es in Österreich besonders schwer ist, die Staatsbürgerschaft und somit das Wahlrecht zu erlangen, ist für sie ganz eindeutig. Umso wichtiger findet Safira die Pass-Egal-Wahl: "Ich finde es wichtig, diese Stimmen festzuhalten, weil man dann einfach dokumentieren kann: Diese Menschen sind und waren auch da".

Burgschauspielerin Safira Robens war die Erste, die bei der Pass-Egal-Wahl heuer ihre Stimme abgegeben hat,
Helmut Graf

Dass es auch viele Unterstützer gibt, die eigentlich wählen dürfen, findet sie wichtig: "Ich finde Sichtbarkeit cool und wichtig und ich finde es schön, dass man nicht die Exklusivität vorlebt, die man selber nicht möchte", so die 30-Jährige.

SPÖ dominiert "Pass Egal Wahl"

Wie schon 2020 gewinnt die SPÖ auch die "Pass Egal Wahl" 2025 eindeutig: Mit 47,7 Prozent rangiert sie bei der von SOS Mitmensch organisierten Wahl für Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft deutlich vor den Grünen, die 19,3 Prozent der Stimmen holten.

Platz 3 geht an die KPÖ mit 14,3 Prozent. Die FPÖ holt 8,1, die ÖVP 5,2 Prozent. NEOS und Team HC Strache würden mit 4,7 beziehungsweise 0,7 Prozent den Einzug in den Wiener Gemeinderat – es gilt eine 5-Prozent-Hürde – nicht schaffen.

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