Streitpunkt Staatsbürgerschaft

Wahlrecht für Ausländer? – So denkt die Wiener SPÖ

Im "Heute"-Interview spricht Denis Sakic über seine bewegende Geschichte, den Weg in die Politik – und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.
Aitor Lopez de Alda
22.04.2025, 22:48
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Die Umfragen zeigen bei der Wien-Wahl ein klares Bild: Bürgermeister Michael Ludwig liegt in allen Umfragen klar voran – in der aktuellen "Heute"-Sonntagsfrage kommt die SPÖ auf 39 Prozent. Doch trotz des Vorsprungs warnt nun ein SPÖ-Politiker vor einer ernsten Gefahr für seine Partei.

SPÖ-Kandidat warnt: "Es ist noch nichts gewonnen"

Der wichtigste Erfolgsfaktor für die SPÖ wird die Mobilisierung der eigenen Wähler sein. "Man darf sich nicht in Sicherheit wiegen", warnt Denis Sakic. Der 34-Jährige ist Klubobmann der SPÖ in der Inneren Stadt und kandidiert auf Platz 33 der Landesliste für den Wiener Landtag. Ihm bereitet vor allem die Siegesgewissheit vieler Wähler große Sorgen – denn wer sich zu sicher ist, bleibt am Ende womöglich zu Hause.

"Gewinnen ist das eine – aber entscheidend ist, wie hoch", sagt Sakic. Denn jeder Prozentpunkt kann darüber entscheiden, welche Koalition sich am Ende ausgeht – und welche nicht. Außerdem beeinflusst das maßgeblich, wer die Schlüsselpositionen in der Stadt erhält und welche Richtung Wien in den nächsten Jahren einschlägt.

Balkan-Erbe prägt Sakic

Im "Heute"-Interview erzählt Sakic, was ihn dazu bewegte, in die Politik zu gehen. Seine Familie hat eine berührende Geschichte: Als Kind flüchtete er mit seiner Mutter aus Bosnien und Herzegowina nach Wien. Alleine und ohne Unterstützung fand seine Mutter als Putzfrau Arbeit, um ihm ein besseres Leben zu ermöglichen.

"So ein Schicksal prägt einen natürlich", erzählt Sakic. Seiner Meinung nach hat die Politik der SPÖ Menschen wie seiner Mutter geholfen, sich in Österreich ein gutes Leben aufzubauen. Aus diesem Grund ist ihm der soziale Aspekt besonders wichtig.

Wahlrecht für Ausländer

Auch das Thema Wahlrecht liegt dem 34-Jährigen am Herzen. Sakic spricht sich dafür aus, dass auch Menschen ohne EU-Staatsbürgerschaft auf Bezirksebene wählen dürfen. "Es gibt zum Beispiel viele Serben und Bosnier, die sehr gut integriert sind. Ich finde, sie sollten wählen dürfen", sagt er. Auf Landes- und Bundesebene soll es laut Sakic aber bei der aktuellen Regelung bleiben – dort soll weiterhin die österreichische Staatsbürgerschaft Voraussetzung fürs Wahlrecht sein.

Die SPÖ hat sich in der Vergangenheit uneinheitlich zum Thema Ausländerwahlrecht positioniert. Knapp einen Monat vor der Wien-Wahl sprach sich Bürgermeister Michael Ludwig dagegen aus. Gleichzeitig forderte er aber, die wirtschaftlichen Hürden für den Erwerb der Staatsbürgerschaft zu senken. Innerhalb der Partei gibt es in dieser Frage offenbar unterschiedliche Meinungen.

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