Wiener Gemeinderat

Wien klimafit: Doppelt so viel Grün für heiße Grätzl

Der neue Stadtentwicklungsplan ist beschlossen: Mehr Grün, mehr Öffis, weniger Hitze – so will die Stadt Wien bis 2035 klimafit werden.
Wien Heute
24.04.2025, 07:58

Der große Plan für Wien ist durch! Der Gemeinderat hat am Mittwoch (23.4.) mehrheitlich den Stadtentwicklungsplan 2035 beschlossen. Mit ihm werden die Weichen für die nächsten zehn Jahre gestellt – mit einem klaren Ziel: mehr Lebensqualität für alle, ohne neue Flächen zuzubauen.

"Wien setzt ein starkes Zeichen für eine klimafitte und lebenswerte Stadt – insbesondere auch für die nächste Generation", betont Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). "Mit dem Wien-Plan definieren wir Siedlungsgrenzen durch unantastbaren Grünraum, legen Öffi-Achsen und Radweg-Tangenten fest."

Keine neuen Stadtentwicklungs-Gebiete

Wien wächst – und das rasant. In den letzten 15 Jahren kamen rund 300.000 Menschen dazu, bis 2035 sollen es 2,2 Millionen Einwohner sein. Umso überraschender: Es werden keine neuen Stadtentwicklungs-Gebiete ausgewiesen. Stattdessen setzt Wien auf bereits bestehende Zonen wie Seestadt Aspern, Nordwestbahnhof oder Rothneusiedl.

"Mit diesem Plan rüsten wir uns für die großen Themen der Zeit", sagt Selma Arapovic (Neos), Klubchefin im Gemeinderat. "Wir können der nächsten Generation ein Maß an Sicherheit und Lebensqualität mit auf den Weg geben."

Doppelt so viel Grün für heiße Grätzel

Mehr Menschen, mehr Klima-Herausforderungen – aber auch mehr Grün: Der Plan setzt auf "Beserlparks XL" und die neue Idee der Wiener Gartenstraßen – entsiegelte und bepflanzte Erholungszonen mitten im Asphalt. Besonders in Gegenden mit wenig Schatten und hoher Hitzegefahr soll das zur Abkühlung und Entspannung beitragen.

Ziel ist es, den Grünanteil von über 50 Prozent nicht nur zu halten, sondern mit neuen Begrünungsprojekten auszuweiten. "Wir entsiegeln, begrünen und schaffen grüne Infrastruktur in genau jenen Grätzeln, wo sie am meisten gebraucht wird", so Sima

Öffis, Rad, Sharing: Verkehr wird neu gedacht

Auch der Verkehr bekommt ein Upgrade: Neue Öffi-Achsen, ein durchgehendes Radwegnetz und klare Regeln für Sharing-Angebote sollen für mehr klimafreundliche Mobilität sorgen. Der Fokus liegt dabei auf hochwertiger Anbindung an bestehende und neue Stadtentwicklungsgebiete.

Dazu kommen neue Vorgaben zur Parkraumbewirtschaftung und zur Umnutzung von Bestandsgebäuden. Denn: "Bauen im Bestand statt am Stadtrand" lautet die Devise der Stadtplaner.

Stadt für alle: Wohnen, Leben, Arbeiten

Neben Wohnen und Mobilität steht auch die soziale Infrastruktur im Fokus: Schulen, Gesundheitseinrichtungen, Kulturzentren und Nahversorgung sollen gleichzeitig mit neuen Wohnquartieren mitgedacht werden – nicht erst nachträglich.

Neue urbane Zentren mit Handel, Gastronomie und sozialer Infrastruktur sollen lebendige Stadtteile schaffen. Dazu gibt es erstmals sogenannte Orientierungswerte: konkrete Kennzahlen, wie viele Einrichtungen pro Einwohner nötig sind – und wo sie fehlen.

Arbeit an Energiewende

Auch an die Energiewende wird gedacht: Der Plan schafft Rahmenbedingungen für die Nutzung von Erdwärme durch Erdsonden und den Ausbau der Wärmewende-Infrastruktur. Neue Logistik-Konzepte mit Paketboxen und Ladezonen sollen den städtischen Verkehr entlasten.

Die Zusammenarbeit mit Umlandgemeinden in Wirtschaftsfragen wird vertieft. Auch der großflächige Einzelhandel wird künftig stärker gesteuert. Wien will damit nicht nur "klimafit", sondern auch wirtschaftlich stabil bleiben.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 24.04.2025, 11:34, 24.04.2025, 07:58