Die politische Landschaft in Wien für die Gemeinderatswahl 2025 zeigt erste klare Tendenzen, doch die letzten Wochen könnten noch für Überraschungen sorgen. Während die SPÖ weiterhin an der Spitze liegt, kämpft sie mit einem schwächeren Ergebnis als noch 2020. Gleichzeitig zeigt sich ein wachsendes Interesse an der FPÖ, während Grüne und ÖVP mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Der aktuelle PolitPro-Wahltrend gibt einen detaillierten Überblick.
Die aktuelle Wahltrend-Analyse, die mehrere Umfragen kombiniert, sieht die SPÖ bei 38,3 Prozent. Damit liegt die Partei zwar deutlich vor der Konkurrenz, doch Bürgermeister Michael Ludwig hat ein klares Ziel: die 41,6 Prozent von 2020 wieder zu erreichen. Von diesem Ergebnis ist die SPÖ aber noch ein gutes Stück entfernt.
Die aktuelle Bundesbeteiligung der Partei könnte ihm in Wien Wähler kosten, denn während die Stadt lange als linker Gegenpol zur Bundesregierung galt, fällt dieses Argument nun weg.
Die FPÖ kommt in der Umfrage auf 21,9 Prozent und kann damit ihr historisch schlechtes Ergebnis von 2020 deutlich übertreffen. Die Partei setzt auf klassische Oppositionspolitik und versucht, die Unzufriedenheit mit der Stadtregierung für sich zu nutzen. Trotzdem bleibt offen, ob es für eine noch stärkere Aufholjagd reicht. Wien ist traditionell eine Hochburg der SPÖ, und auch wenn die FPÖ bundesweit stark im Aufwind ist, bleibt die Frage, ob das für einen noch größeren Sprung reicht.
Mit 12,8 Prozent halten sich die Grünen zwar auf Platz drei, müssen aber Verluste hinnehmen. Dabei geht es nicht nur um die Stadtpolitik, sondern auch um das Erbe der letzten Bundesregierung. Parteien, die in einer Koalition waren, haben es oft schwer, weil Wähler ihnen entweder zu wenig Durchsetzungskraft oder zu viele Kompromisse vorwerfen. Die Grünen haben als Juniorpartner der ÖVP viele ihrer Kernthemen nur bedingt umsetzen können, was sich jetzt rächt. In Wien fehlt ihnen zudem ein starkes Profil jenseits der Umweltpolitik.
Die ÖVP verliert massiv und kommt nur noch auf 10,8 Prozent. Neben der schwierigen Lage der Bundespartei, die für viele Wähler eine Belastung darstellt, kämpft Spitzenkandidat Karl Mahrer mit einer zusätzlichen Hypothek. Die Anklage in der Wien-Wert-Causa wegen Veruntreuung könnte ihn weiter Stimmen kosten. Mahrer versucht zwar, sich als Sicherheitspolitiker zu positionieren, doch angesichts der schlechten Werte bleibt offen, ob er seine Wählerbasis mobilisieren kann.
Die NEOS halten sich mit 9,4 Prozent überraschend stabil. Trotz der teils heftigen Kritik an Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr scheinen sie ihre Kernwähler nicht zu verlieren. Ob sich das in den letzten Wochen noch ändert, bleibt abzuwarten. Die KPÖ kommt aktuell auf 4 Prozent und liegt damit knapp über der Mandatshürde. In Graz hat die Partei zuletzt Erfolge gefeiert, doch Wien ist ein schwierigeres Pflaster. Ihr Fokus auf soziale Themen wie Wohnen könnte ihr noch zusätzliche Stimmen bringen, doch es wird eng.
Für das Team HC Strache sieht es düster aus. Mit nur 1 Prozent bleibt die Liste weit unter der Wahrnehmungsschwelle. Ein politisches Comeback des ehemaligen Vizekanzlers scheint ausgeschlossen.
Die Zahlen basieren auf dem PolitPro-Wahltrend, der Daten von Unique Research, IFDD, OGM, Market und INSA zusammenführt. Bis zur Wahl bleibt noch Zeit, und es wird spannend, ob Ludwig sein Wahlziel doch noch erreicht oder sich in den letzten Wochen noch größere Verschiebungen ergeben.