"Ein bissl anders", nennt Skisprung-Superstar Stefan Kraft im "Heute"-Interview seinen Sommer vor den Olympischen Spielen. "Tut es im Training weh, habe ich Olympia im Kopf. Es werden meine letzten Spiele sein, da will ich voll da sein und liefern."
Der Triple-Weltmeister glaubt nicht, dass die Schummel-Affäre der Norweger das Skispringen gefährdet – wie einige Experten im Frühjahr meinten. "Dann dürfte heute auch keiner mehr die Tour de France schauen. Die Straßenränder sind aber voll mit Fans."
Verziehen hat Kraft den Norwegern nicht: "Sie hatten eine brillante Idee, aber es ist gegen alle Regeln. Ich kann ihnen erst in die Augen schauen, wenn sie es zugeben und sich entschuldigen. Zu sagen, dass sie nichts wussten, damit kann ich nichts anfangen."
Die FIS führt Gelbe und Rote Karten ein, damit Springer bei Ausrüstungsvergehen in Zukunft gesperrt werden. "Das war meine Idee", sagt Kraft zu "Heute". In Planica beim Saisonfinale hat er das vorgeschlagen. "Kobayashi war sofort auf meiner Seite, auch die FIS nickte. Es soll nach außen für die Zuseher transparent sein, wenn jemand etwas falsch gemacht hat."
Knapp drei Wochen war der Gewinner von 45 Weltcupspringen nach der "intensiven Saison" krank. "Da ist schon einiges an Druck abgefallen."
"Wir haben einige Rekorde getoppt. So eine Tournee mit elf von zwölf möglichen Stockerlplätzen von uns wird es nie mehr geben." Nachsatz: "Man darf nicht vergessen: Bei der Tournee gab es mit Daniel Tschofenig einen Hero, Jan Hörl und ich waren am Ende traurig. Das ist nicht einfach. Wir standen dennoch zusammen, sind Freunde geblieben. Als Team sind wir gewachsen. Das macht mich stolz."
Auf Tschofenig kommt nach dem Tournee-Triumph und dem Gesamtweltcup-Sieg das schwierige Jahr danach zu. "Nach so einer starken Saison wird man an diesen Erfolgen gemessen. Von seinem Umfeld, den Medien und auch von einem selbst. Klappt es dann nicht so, startet das Grübeln und kann man sich verlieren."
Kraft kennt das – und bietet seinem Teamkollegen Hilfe an: "Daniel kann immer zu mir kommen, wenn er Tipps braucht. Er kann einer der besten Österreicher der Geschichte werden."