Die HPV-Impfung schützt nicht nur vor einer ersten Infektion – sie kann auch nach einer Operation am Gebärmutterhals entscheidend helfen. Das zeigt eine neue Analyse internationaler Studien unter Leitung von Wissenschafter:innen des Comprehensive Cancer Center der MedUni Wien und des AKH. Bereits 2012 hatte das Team den Nutzen des 4-fach-Impfstoffs nachgewiesen. Jetzt wurde der Effekt auch für den 9-fach-Impfstoff bestätigt. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal "Obstetrics & Gynecology" veröffentlicht.
Eine Krebsvorstufe am Gebärmutterhals entsteht durch hochgradige Zellveränderungen, ausgelöst durch Humane Papillomviren (HPV). Bleiben sie unbehandelt, kann sich daraus Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Um das zu verhindern, wird häufig eine Konisation durchgeführt: Dabei entfernt man ein kegelförmiges Stück Gewebe aus dem Gebärmutterhals. So werden die veränderten Zellen entfernt und gleichzeitig genau untersucht.
Konisationen gelten als wirksam – sie sind aber nicht ohne Folgen. "Patientinnen haben nach dem Eingriff nicht nur ein erhöhtes Frühgeburtsrisiko bei späteren Schwangerschaften, sondern auch ein gesteigertes Risiko für Folgeerkrankungen, inklusive verschiedener Krebsarten", erklärt Studien-Erstautor Elmar Joura von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde an der MedUni Wien/AKH.
Für die Post-hoc-Analyse wurden 1.510 Frauen im Alter von 16 bis 26 Jahren aus einer großen Zulassungsstudie herangezogen. Die Teilnehmerinnen wurden bis zu sechs Jahre nachbeobachtet.
Das Ergebnis ist deutlich: Frauen, die vor der Konisation mit dem 9-fach-HPV-Impfstoff geimpft waren, entwickelten viel seltener erneut HPV-bedingte Zellveränderungen an Gebärmutterhals, Vagina oder Vulva. Das Risiko, dass sich nach der Operation wieder eine Krebsvorstufe bildet, war um bis zu 90 Prozent reduziert. "In Österreich ist die HPV-Impfung vor Konisation seit 2022 klinischer Standard – daher freuen wir uns besonders über dieses klare Ergebnis", so Joura.
HPV ist weit verbreitet: Über 200 Virustypen sind bekannt. Manche verursachen Genitalwarzen, andere können bei anhaltender Infektion Krebs auslösen – etwa am Gebärmutterhals, Penis, Anus oder im Mund- und Rachenraum.
Der frühere 4-fach-Impfstoff schützte vor den Typen 6, 11, 16 und 18. Die 9-fach-Impfung erweitert den Schutz um 31, 33, 45, 52 und 58 – also um weitere Hochrisiko-Typen.
In Österreich wird seit 2016 der 9-fach-Impfstoff verwendet. Kostenlos ist die HPV-Impfung regulär bis zum 21. Geburtstag.
Für alle bis 29 gibt es noch eine befristete Gratis-Aktion: Wer die erste Dosis bis 31. Dezember 2025 erhält, bekommt auch die zweite bis 30. Juni 2026 gratis.
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