Bis vor zwei Jahren verlief das Leben von Patrick S. (45) in geordneten Bahnen. Der gebürtige Deutsche, der seit zehn Jahren in Österreich lebt, arbeitete als Büroangestellter, lebte mit seiner Lebensgefährtin in einer Wohnung im 3. Stock ohne Aufzug in Deutsch-Wagram (NÖ). Doch dann stellte eine Diagnose das Leben des 45-Jährigen völlig auf den Kopf.
"Im Februar 2023 wurde bei mir ein Plattenepithel-Karzinom, also bösartiger Krebs, festgestellt. Dieser wurde durch HPV (Humane Papillomviren) ausgelöst", erzählt Patrick S. im Gespräch mit "Heute".
Seitdem wurde der 45-Jährige bereits dreimal operiert, der Krebs immer wieder entfernt. Nach dem letzten Eingriff im Juni 2024 wurde zudem eine Chemotherapie sowie Bestrahlung angeordnet, die Patrick S. im September erfolgreich absolvierte: "Wie es mit mir weiter geht, weiß leider niemand. Selbst, wenn ich jetzt vollkommen genesen bin, heißt das nicht, dass es kurze Zeit später immer noch so ist. Es kann jederzeit wieder ausbrechen."
Zudem leidet Patrick S. unter den Folgen der Behandlung: "Mein Darm und meine Blase funktionieren nicht mehr richtig. Ich vermute mal wegen der Bestrahlung. Wenn ich merke, dass ich auf die Toilette muss, habe ich noch zehn bis 15 Sekunden Zeit, sonst geht das schief. Deshalb verlasse ich kaum noch meine Wohnung. Nur, wenn es gar nicht anders geht."
„Medikamente, Hilfsmittel, Krankenhausaufenthalte und Fahrkosten fressen alles auf“Patrick S.
Dem Niederösterreicher geht es momentan alles andere als gut: "Dies liegt eindeutig auch an meiner finanziellen Situation. Ich bin seit Februar 2023 im Krankenstand – mit kleineren Unterbrechungen. Ich beziehe nur Krankengeld, das bedeutete für mich 500 Euro netto im Monat weniger. Hinzu kommt, dass Urlaubs- und Weihnachtsgeld im Krankengeld enthalten ist", ärgert sich Patrick S.
Aufgrund seines Krankenstandes verlor der 45-Jährige zudem im vergangenen Juli seinen Job bzw. wurde der Vertrag einvernehmlich aufgelöst: "Medikamente, Hilfsmittel, Krankenhausaufenthalte und Fahrkosten fressen alles auf. Außerdem mussten wir in eine Wohnung im ersten Stock mit Aufzug umziehen, weil ich nach jeder Operation Krücken brauche. Wir mussten 3.000 Euro Kaution bezahlen und neue Möbel kaufen, weil die Einrichtung in der alten Wohnung vom Vermieter war."
Der 45-Jährige würde gerne wieder arbeiten, aber eine chronische Fatigue (ME/CFS) verhindert es: "Schon nach kürzester Zeit bin ich völlig erschöpft. Ich schlafe teilweise 13 bis 14 Stunden am Tag, und es reicht vorne und hinten nicht. Ein Rollator musste her, damit ich mich aufstützen kann. Sonst geht nichts mehr", meint Patrick S.
Aufgrund eines laufenden Kredits musste der 45-Jährige zudem einen Privatkonkurs beantragen, das finanzielle Auskommen ist sehr schwierig: "Lange geht das so nicht mehr gut. Schon gar nicht mit den ganzen Teuerungen. Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Wenn ich ohne meine Partnerin leben würde, wäre ich schon erledigt", erklärt Patrick S. und fordert: "Gebt den Leuten ihr Gehalt, bis sie wieder gesund sind. In einem Sozialstaat wie Österreich darf das nicht passieren."