Das heimische Bundesheer zieht erstmals die Beschaffung von sogenannter "Loitering Munition" in Erwägung. Dies habe das Verteidigungsministerium gegenüber der "Presse" bestätigt. Laut dem Bericht soll die Munition breit gestreut in verschiedensten Einheiten verteilt werden.
Auch Deutschland hat bereits Interesse an den "Kamikaze-Drohnen" gezeigt. Das Nachbarland ist, was die Beschaffung angeht, allerdings schon einen Schritt weiter als die österreichischen Streitkräfte. Es wurden bereits Verträge mit zwei Firmen unterzeichnet und die Truppen sollen noch in diesem Jahr über die Munition verfügen.
In Österreich ist hingegen nicht mit einer ähnlich schnellen Entwicklung zu rechnen. Noch seien weder Verträge abgeschlossen, noch seien "genaue Wirkmittel" definiert worden, meinte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Oberst Michael Bauer, gegenüber der "Presse". Es werde jedenfalls darauf geachtet, dass die Waffen einfach zu handhaben sind. In den nächsten Jahren soll das Bundesheer dann über Loitering Munition verfügen.
Laut der deutschen Bundeswehr ist der umgangssprachliche Name "Kamikaze-Drohne" irreführend, denn bei den Flugobjekten handle es sich um Munition, die "zum einmaligen Gebrauch ausgelegt" ist und "verschossen" wird. Sie würden Drohnen lediglich ähnlich sehen. Durch die Klassifizierung als Munition könne Loitering Munition "kostengünstiger, einfacher sowie unter weniger Auflagen hergestellt und eingesetzt werden" als Drohnen.
Der Name Loitering Munition leitet sich vom englischen Begriff "to loiter" – also herumhängen – ab und kommt daher, dass die Flugkörper eine gewisse Zeit in der Luft kreisen können, ehe sie sich auf ihre Ziele stürzen. Die Ziele können mittels bordeigenen Sensoren und einer intelligenten Software von der Munition selbst erkannt und angezeigt werden. Der Bediener hat dann die Möglichkeit, das Flugobjekt samt Sprengladung gegen das erkannte Ziel einzusetzen.
Der Bundeswehr zufolge biete Loitering Munition die Vorteile der "schnellen Reaktionsfähigkeit" sowie der "präzisen Bekämpfung". Zudem verfüge die Munition häufig über eine höhere Reichweite als eine Artilleriegranate einer Haubitze. In Deutschland wird von einer "neuen Ära" für die Bundeswehr gesprochen.