Ware hingeschmissen

Kunde klebt Rabattpickerl nicht auf, tobt an der Kasse

Weil ihn die Kassierin darauf hingewiesen hatte, dass die Pickerl auf die Ware geklebt werden müssen, begann der Kunde auszurasten.
Wien Heute
30.06.2025, 17:41
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Gewalt im Handel nimmt spürbar zu, warnte die Gewerkschaft GPA unlängst im Rahmen eines Pressegesprächs: Weiblichen Angestellte werden von Kundinnen die Haare ausgerissen, gekratzt oder auch bespuckt.

Laut einer aktuellen Umfrage unter 1.514 Handelsangestellten wurde fast jeder zweite Befragte schon verspottet, beschimpft oder tätlich angegriffen. Auch sexuelle Belästigung, vor allem gegenüber Mitarbeiterinnen, ist keine Seltenheit. 40 Prozent der weiblichen Beschäftigten sind mit anzüglichen und diskriminierenden Witzen konfrontiert, jede Fünfte wurde am Arbeitsplatz schon einmal verbal sexuell belästigt. Vier aus 100 wurden Opfer von sexuellen Übergriffen.

Kassenbereich als Hotspot

Besonders im Kundenkontakt kommt es zu immer mehr Grenzüberschreitungen. Hotspot ist dabei der Kassenbereich. Neben Schlägereien unter Kunden wird auch immer wieder das dortige Personal attackiert.

Wie in diesem Fall: Die Kassierin wies einen Kunden an der Kasse darauf hin, dass er die Rabattpickerl auf die Produkte kleben muss. Sie erklärte dem Mann, dass dies nötig sei, weil sie darauf achten muss und diesbezüglich eine Dienstanweisung unterschrieben hat. Daraufhin rastete der Kunde aus, begann zu schreien und zu toben, schmiss die Ware der Kassierin hin und verließ den Supermarkt unter Drohungen.

„Wer Menschen im Handel anschreit, beleidigt oder bedroht, überschreitet eine Grenze“
Barbara TeiberGPA-Vorsitzende

Und diese machte der Kunde auch wahr: Denn zu Geschäftsschluss kam der wütende Mann wieder. Kollegen erkannten ihn aber nicht und öffneten die Türe, weil sie dachten, es handelt sich um einen Kunden, der etwas vergessen hatte. Er stürmte daraufhin ins Geschäft und ging direkt auf irgendeinen Kollegen los, bedrohte und schlug ihn. Danach flüchtete der Mann wieder.

"Wer einkaufen geht, hat keine Lizenz, Beschäftigte respektlos zu behandeln. Wer Menschen im Handel anschreit, beleidigt oder bedroht, überschreitet eine Grenze – nicht nur rechtlich, sondern auch menschlich. Respekt ist das Mindeste, das jene verdienen, die täglich für andere da sind", erklärte dazu die GPA-Vorsitzende Barbara Teiber.

Rewe-Betriebsrätin Sabine Grossensteiner (l.) und GPA-Vorsitzende Barbara Teiber
Denise Auer

Gewaltbereitschaft steigt

Und auch bei den Betriebsräten schlagen immer mehr dieser Vorfälle auf: "Unser Betriebsratsteam musste in den letzten Jahren leider feststellen, dass der Umgangston mit unseren Kollegen viel, viel rauer geworden ist und die Gewaltbereitschaft steigt. [...] Was uns unsere Kollegen tagtäglich erzählen, ist nicht nur eine Statistik – das ist gelebte Realität im Handel. Wenn eine Mitarbeiterin von einem Kunden angeschrien oder beleidigt wird, wenn sie nach einer Schicht das Gefühl hat, alleine mit dem Stress zu sein, dann ist das nicht hinnehmbar", meinte Rewe-Betriebsrätin Sabine Grossensteiner.

{title && {title} } red, {title && {title} } 30.06.2025, 17:41