Was lange ignoriert wurde, trifft die Erde nun mit voller Wucht: Dürre wird weltweit zum tödlichen Risiko. "Dies ist keine Durststrecke. Dies ist eine langsam fortschreitende globale Katastrophe, die schlimmste, die ich je gesehen habe", warnt Mark Svoboda, Autor eines neuen UN-Berichts.
UNCCD-Chef Ibrahim Thiaw bringt die aktuelle Situation noch drastischer auf den Punkt: "Dürre ist ein lautloser Killer." Sie schleiche sich ein, erschöpfe Ressourcen und zerstörte "das Leben in Zeitlupe. Ihre Narben sind tief", so Thiaw.
Der Bericht "Dürre-Hotspots auf der ganzen Welt, 2023-2025" zeigt erschütternde Folgen der Trockenheit: Besonders betroffen seien derzeit Länder rund um das Mittelmeer. "Spanien, Marokko und die Türkei stehen sinnbildlich für die Herausforderungen moderner Volkswirtschaften unter zunehmendem Wasserstress", so Svoboda.
Diese Regionen gelten als Frühwarnsystem für eine Entwicklung, die auch andere Teile der Welt treffen dürfte. "Kein Land - unabhängig von Reichtum oder technischen Kapazitäten - kann es sich leisten, selbstgefällig zu bleiben."
In Somalia starben 2022 rund 43.000 Menschen an Hunger und Wassermangel. In britischen Supermärkten fehlte es zeitweise an Obst und Gemüse. Spaniens Olivenöl-Produktion brach um 50 Prozent ein, der Preis verdoppelte sich.
In Brasilien trocknete der Amazonas aus, Tausende Fische und Flussdelfine verendeten. Der Panama-Kanal musste den Schiffsverkehr um ein Drittel reduzieren.
Auch Zucker wurde weltweit teurer, weil die Produktion in Thailand und Indien einbrach. In Simbabwe verdursteten rund 100 Elefanten, in Botswana blieben Flusspferde 2024 buchstäblich auf dem Trockenen sitzen.
Besonders bitter trifft die Dürre Frauen, Kinder und Kleinbauern. In Ostafrika stieg die Zahl der erzwungenen Kinder-Ehen drastisch, weil Familien auf Mitgift angewiesen sind. Ko-Autorin Kelly Helm Smith: "Dürre wirkt sich unverhältnismäßig stark auf diejenigen aus, die über die wenigsten Ressourcen verfügen."