Der Fall wühlt Italien seit Tagen auf: Der 65-jährige Lehrer Stefano Addeo aus Marigliano hatte Ginevra Meloni in einem hasserfüllten Facebook-Post den Tod gewünscht. Die Tochter von Premierministerin Giorgia Meloni ist acht Jahre alt. Jetzt wurde bekannt, dass der Lehrer versucht hat, sich das Leben zu nehmen.
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Addeo hatte letzte Woche auf den Femizid an Martina Carbonaro aus Afragola bei Neapel heftig reagiert. Die 14-Jährige war vergangenen Montag tot aufgefunden worden. Ihr Ex-Freund, der 19-jährige Alessio Tucci, hatte sie getötet, indem er ihr wiederholt mit einem Stein auf den Kopf schlug. Addeo schrieb auf Facebook: "Ich wünsche Melonis Tochter dasselbe Schicksal wie dem Mädchen aus Afragola."
Jetzt liegt der Deutschlehrer in ernstem Zustand im Spital. "Ich konnte es nicht mehr ertragen. Sie geben mir Infusionen, aber ich hoffe, sie retten mich nicht. Die Reaktionen auf diesen Vorfall waren heftiger, als ich es mir hätte vorstellen können", sagt der schwer kranke Addeo. Der Lehrer war am späten Sonntagabend in die Notaufnahme des Spitals in Nola eingeliefert worden, nachdem die Schulleiterin die Rettungskräfte alarmiert hatte. Wenige Stunden zuvor hatte er Giorgia Meloni in einem offenen Brief um Entschuldigung gebeten.
Sein Facebook-Beitrag war in der vergangenen Woche vom gesamten politischen Spektrum verurteilt worden. Oppositionsabgeordnete und Mitglieder der Regierungskoalition erklärten ihn für inakzeptabel. Die Justiz ermittelt nun wegen Anstiftung zum Hass gegen Addeo.
Der 65-Jährige versuchte am Montag, seinen Beitrag zu rechtfertigen, indem er sagte, er sei mit künstlicher Intelligenz erstellt worden. "Ich habe den Post nicht persönlich geschrieben", sagt Addeo zum "Corriere della Sera". "Mein Verstand hätte eine solche Gemeinheit nicht hervorbringen können. Ich bat ChatGPT: ‹Schick eine Nachricht gegen Meloni›, und das kam dabei heraus. Leichtfertig und dummerweise veröffentlichte ich sie."
Trotz Rechtfertigung ist der Lehrer seit Tagen Zielscheibe von Hassbotschaften, Drohungen und Beleidigungen. Als Reaktion verschanzte er sich in seinem Haus. Sein Facebook-Profil wurde mittlerweile deaktiviert.