Liesinger Gang angeklagt

Lehrerin vergewaltigt! Sie musste Pizza und Taxi zahlen

Die Anklage ist fertig: Eine Wiener Lehrerin soll von einer Jugendbande vergewaltigt und gezwungen worden sein, Essen und Taxis zu bezahlen.
Christoph Weichsler
20.08.2025, 21:47
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Eine junge Lehrerin aus Wien soll Opfer einer skrupellosen Jugendbande geworden sein. Über Monate wurde sie laut Anklage missbraucht, erpresst und finanziell ausgebeutet – bis ihre Wohnung schließlich in Flammen stand – "Heute" berichtete. Die Staatsanwaltschaft hat die Anklageschrift nun fertiggestellt. Den Jugendlichen werden unter anderem mehrfache Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Erpressung, Diebstahl, Brandstiftung, schwere Körperverletzung sowie Datenmissbrauch zur Last gelegt.

Von Mai 2024 bis Jänner 2025 soll die "Liesinger Gang" ihr Opfer in den eigenen vier Wänden terrorisiert haben. Die Jugendlichen, damals im Alter von 14 bis 16 Jahren, kamen regelmäßig in die Wohnung, aßen, tranken, konsumierten Suchtmittel – und ließen alles von der Pädagogin bezahlen. Pizza, Burger, Getränke und Zigaretten mussten bestellt werden, die Kosten für die Feiern landeten auf dem Konto der Lehrerin. Ihre Wohnung und ihr WLAN nutzten die Burschen, als wäre es ihr eigener Clubraum.

⚠️ Triggerwarnung

Dieser Artikel behandelt das Thema Vergewaltigung und sexualisierte Gewalt. Wenn dich die Inhalte belasten oder du selbst betroffen bist: Bitte hol dir Hilfe – du bist nicht allein.

Soforthilfe in Österreich

Polizei-Notruf: 133 – sofortige Hilfe bei Gefahr

Frauenhelpline: 0800 222 555 – kostenlos & anonym, 24h

Frauenhäuser Wien: 05 77 22 – Schutz & Unterkunft rund um die Uhr

Rat auf Draht: 147 – für Kinder & Jugendliche, jederzeit erreichbar

Opfer-Notruf: 0800 112 112 – österreichweite Hilfe, 24h

Der Ursprung der Erpressung liegt laut Anklage in einer sexuellen Begegnung: Die 29-Jährige hatte einvernehmlichen Geschlechtsverkehr mit einem damals 16-Jährigen, der selbst zur "Liesinger Gang" gehörte. Er filmte die Situation heimlich und nutzte das Material später, um die Lehrerin massiv unter Druck zu setzen. Unter der Drohung, die Aufnahmen zu veröffentlichen, musste sie weitere Handlungen über sich ergehen lassen – und geriet so immer tiefer in die Abhängigkeit der Gruppe.

Taxi-Fahrten mit Bankdaten bezahlt

Neben den sexuellen Übergriffen, die ihr laut Anklage immer wieder in der eigenen Wohnung angetan wurden, musste die Frau auch massive finanzielle Ausnutzung ertragen. Anfangs bestellte sie selbst noch Fahrten für die Jugendlichen, später sollen diese ihre Bankdaten ausgespäht haben. Insgesamt wurden so knapp 50 Euro für Uber-Fahrten von ihrem Konto abgebucht. Unter Druck überwies sie zusätzlich rund knapp 700 Euro direkt auf Konten zweier Beschuldigter. Auch Essenslieferungen im Wert von etwa 200 Euro sowie Tabakwaren und Getränke um rund 120 Euro musste sie bezahlen – ebenso Drogen, die am Ende von den Jugendlichen selbst konsumiert wurden.

Damit sie spurte, setzten die Jugendlichen ihr Opfer massiv unter Druck. Sie drohten, bloßstellendes Material zu veröffentlichen: Fotos und Videos, die sie im Rausch oder bei sexuellen Handlungen zeigen sollten. Sogar ein Polaroid mit einem positiven Schwangerschaftstest wurde als Druckmittel verwendet. Die Lehrerin hatte große Angst um ihren Ruf und ihren Beruf – und ließ die Jugendlichen gewähren.

Massive psychische Folgen

Die Pädagogin leidet laut Anklageschrift bis heute an schweren psychischen Folgen. Bei ihr wurden eine Depression sowie eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. Ihr gewohntes Leben ist zerstört, das Vertrauen in andere Menschen tief erschüttert.

Suizidgedanken? Hol dir Hilfe, es gibt sie.

In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen – außer Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Wenn du unter Selbstmord-Gedanken oder Depressionen leidest, dann kontaktiere bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 – täglich 0-24 Uhr!

Nachbarin hörte Lachen – dann brannte es

Auch Nachbarn bemerkten, dass etwas nicht stimmte. Eine Zeugin schilderte, dass regelmäßig lautes Lachen und Stimmen aus der Wohnung zu hören gewesen seien. Immer wieder seien Möbel umgeworfen und Dinge auf den Boden geschmissen worden. Am 15. Jänner 2025 roch die Frau Brandgeruch, alarmierte die Feuerwehr – kurz darauf stand die Wohnung der Lehrerin in Flammen.

Gutachter stellten später fest: Das Feuer wurde an zwei Stellen gelegt – von den Jugendlichen. Die Räumlichkeiten brannten vollständig aus, auch die Wohnung darüber ist unbewohnbar. Der Schaden geht in die Hunderttausende Euro. Es gilt die Unschuldsvermutung.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 21.08.2025, 08:51, 20.08.2025, 21:47
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