Die 53-Jährige hat schon früh gespürt, dass der Tod sie nicht ängstigt, sondern fasziniert. Als junge Frau wollte sie wissen, was Menschen über das Danach denken, und begann, sich intensiv mit verschiedenen Religionen und Weltanschauungen auseinanderzusetzen.
Heute ist Fuchs Musikerin, Trauerrednerin und ausgebildete Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleiterin. Seit 18 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich im mobilen Hospizteam der Caritas in Linz und Linz-Land.
"Oft fragen mich Leute: 'Du bist so fröhlich – passt das überhaupt zu Tod und Trauer?'", erzählt die engagierte Frau. Ihre Antwort ist klar: "Ja, es passt." Natürlich täten Abschied und Verlust weh. Aber genau deshalb sei es so wichtig, auch Platz für Freude, für ein Lächeln, für Leichtigkeit zu schaffen. "Der Tod gehört zum Leben dazu – und beides darf gleichzeitig Raum haben."
Aktuell begleitet Andrea Fuchs eine Person, die sie einmal pro Woche für ein bis zwei Stunden besucht. "Wir singen, plaudern, lachen – und dann fahre ich wieder nach Hause." Die einen Kontakte sind nach wenigen Monaten zu Ende, andere nach mehreren Jahren. Einer Frau steht sie nun schon seit sechs Jahren bei. Wichtig dabei: Die Chemie muss stimmen.
"Manche Menschen brauchen einfach jemanden, der still da ist. Andere freuen sich über lebhafte Gespräche", erklärt die Expertin. Der Teamkoordinator achtet darauf, wer gut zu wem passt. "Im Team und bei der Supervision können wir uns austauschen. Das ist wertvoll. Man spürt im Mobilen Hospizteam, dass man Mensch sein darf."
Für die positive Oberösterreicherin ist die Hospizarbeit ein fester Bestandteil ihres Lebens geworden. "Ich lerne Menschen kennen – und in der Zeit meines Besuches kann ich ihnen eine Freude machen. Einmal habe ich eine letzte Zigarette mit einem Patienten geraucht, obwohl ich Nichtraucherin bin. Aber für ihn hat das in diesem Moment Glück bedeutet – und genau darum geht es: kleine Glücksmomente schaffen, einfach da sein."
Was sie für ihr Leben mitnimmt? Dankbarkeit. "Eine ältere Dame sagte einmal zu mir: 'Ach, Sie sind noch so jung. Als ich so jung war, mit 40, da hatte ich noch alle Zähne und keine Knieschmerzen. War das schön!' Damals war ihr gar nicht bewusst, was für ein Glück sie damit hatte. Ich möchte mir heute dieser kleinen Dinge bewusst sein – und dankbar dafür sein."
Das mobile Hospizteam sucht Unterstützung. Thomas Gabauer, Koordinator für Linz und Linz-Land, erklärt: "Unsere Ehrenamtlichen werden durch einen Grundkurs in Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung umfassend auf ihre Aufgabe vorbereitet. Im Team erleben sie einen starken Zusammenhalt und ein wertschätzendes Miteinander." Nähere Infos auf hospiz-caritas.at.