Gesundheit

Ab wann wird Schimmel gefährlich?

Wer sich längere Zeit in einem schimmelbefallenen Raum aufhält, kann seine Gesundheit gefährden. Alles was du darüber wissen musst.

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Schimmel kann überall dort entstehen, wo sich feuchte Luft auf kalten Oberflächen niederschlägt. Wenn die relative Luftfeuchtigkeit auf der Oberfläche mehr als 80 Prozent beträgt und im Raum 65 Prozent überschreitet, sind die idealen Bedingungen für die Bildung von Schimmelpilzen gegeben. 
Schimmel kann überall dort entstehen, wo sich feuchte Luft auf kalten Oberflächen niederschlägt. Wenn die relative Luftfeuchtigkeit auf der Oberfläche mehr als 80 Prozent beträgt und im Raum 65 Prozent überschreitet, sind die idealen Bedingungen für die Bildung von Schimmelpilzen gegeben. 
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Schimmelpilze können sich fast überall bilden. Sie entstehen, wenn es in einem Raum feucht ist. Dort finden sie ideale Bedingungen, um sich zu verbreiten. Das musst du zum ungebetenen Mitbewohner wissen.

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Ab wann wird Schimmel gefährlich?

Schimmel in einem Innenraum kann sich auf verschiedene Weise auf die Gesundheit auswirken. Das ist allerdings von Person zu Person verschieden, weshalb sich nicht generell sagen lässt, ab wann Schimmel gefährlich wird. Als Faustregel gilt: Je größer der Befall ist, desto wahrscheinlicher sind gesundheitliche Beschwerden. Deshalb muss Schimmel immer sofort entfernt werden.

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Welche gesundheitlichen Risiken drohen durch Schimmelpilze?

Die Giftstoffe, die Schimmelpilze produzieren, verbreiten sich leicht in der Luft und können durch Einatmung bei Menschen Vergiftungssymptome hervorrufen. Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen durch Schimmel sind oft erste Anzeichen. Es kann auch zu schweren Wahrnehmungsstörungen und starker Müdigkeit kommen.

Die häufigsten Auswirkungen sind allergische Reaktionen und Schleimhautirritationen von Augen und Atemwegen, wie das Robert Koch-Institut schreibt, wobei häufig unklar ist, ob die Beschwerden wirklich durch Schimmelpilze ausgelöst wurden. In seltenen Fällen kann es zu einer chronischen Bronchitis kommen. Bei Asthmatikern kann der Schimmel auch zu Asthmaanfällen führen. Im schlimmsten Fall können Schimmelpilze eine Infektion (Mykose) auslösen, die die Lunge befällt und sich in seltenen Fällen in andere Organe ausbreitet. Tritt aufgrund des Schimmelbefalls Gestank auf, kann das Beschwerden wie Schlafstörungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen.

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    "Dizzy" ist einer von vier ausgebildeten Schimmelspürhunden.
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    Macht Schimmel in jedem Fall krank?

    Nein. Gesunde Personen mit einem intakten Immunsystem haben wenig zu befürchten. Bei Personen, die bereits unter Heuschnupfen, Neurodermitis oder anderen Allergien leiden, ist allerdings das Risiko einer allergischen Reaktion auf Schimmelpilze höher. Kleinkinder und Kinder haben aufgrund eines noch nicht vollständig ausgebildeten Immunsystems ein höheres Risiko, Allergien oder sogar Asthma zu entwickeln. Wirklich gefährlich sind Schimmelpilze für Personen mit stark geschwächtem Immunsystem, wie Transplantations-, Aids- und Krebspatienten. Sie können an einer lebensbedrohlichen Schimmelpilzinfektion erkranken.

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    Wie entsteht Schimmel?

    Schimmel kann überall dort entstehen, wo sich feuchte Luft auf kalten Oberflächen niederschlägt. Wenn die relative Luftfeuchtigkeit auf der Oberfläche mehr als 80 Prozent beträgt und im Raum 65 Prozent überschreitet, sind die idealen Bedingungen für die Bildung von Schimmelpilzen gegeben. Besonders gern breitet sich Schimmel an Orten mit schlechter Luftzirkulation, wie beispielsweise hinter Schränken, Sofas oder Vorhängen, aus.

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    Wie kann die Entstehung von Schimmel verhindert werden?

    Wenn keine Gebäudeschäden vorliegen, wie zum Beispiel ein Rohrbruch oder undichte Stellen im Dach, kann mit regelmäßigem Stoßlüften die Luftfeuchtigkeit reguliert und Schimmel vorgebeugt werden. Im Winter genügen wenige Minuten für den Luftaustausch, bei milden Außentemperaturen sollte man mindestens zweimal täglich zehn bis 15 Minuten stoßlüften, also zwei gegenüberliegende Fenster gleichzeitig öffnen und so Durchzug schaffen.

    Achtung: Ein Kippfenster offen stehen zu lassen, erhöht die Gefahr der Schimmelbildung zusätzlich, da dies die Wohnung auskühlt und sich Kondenswasser bilden kann.

    In den Wintermonaten sollte die Raumtemperatur kontinuierlich zwischen 19 und 21 Grad liegen und auch im Schlafzimmer nicht unter 16 °C fallen. Im Badezimmer, wo mehr Feuchtigkeit in die Luft gelangt, sollte die Temperatur zwischen 20 und 23 Grad betragen. Die empfohlene Luftfeuchtigkeit für Wohnräume liegt in der Heizperiode zwischen 40 und 55 Prozent. Überprüfen lässt sich die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer (Feuchtigkeitsmesser). Möbel sollten zudem nicht direkt an die Wand gestellt werden. Ein Abstand von fünf bis zehn Zentimetern lässt die Luft zwischen Möbelstück und Wand zirkulieren.

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    Wie bringt man Schimmel weg?

    Wenig Schimmel, also weniger als einen halben Quadratmeter, kann man selbst entfernen. Dabei gilt es, sich zu schützen. Es sollten mindestens Schutzhandschuhe und eine Atemschutzmaske getragen werden, eventuell auch eine Schutzbrille. Der Schimmel kann mit Haushaltsreiniger oder mit 70- bis 80-prozentigem Alkohol entfernt werden. Von Essig ist abzuraten, da er außer auf glatten Oberflächen kaum wirkt und allfällige Rückstände als Nahrungsquelle für erneuten Schimmelbefall dienen.

    Ist der Befall größer oder ist man unsicher, ob man den Schimmel endgültig beseitigt hat oder ob bauliche Mängel für den Befall verantwortlich sind, muss zwingend eine Fachperson hinzugezogen werden. Auch immungeschwächte Personen sollten sich auf jeden Fall an Profis wenden.