Gesundheit

"Alles zu spät" – Welle wird durch Österreich rauschen

Die Omikron-Subvariante BA.5 hat in Österreich die Oberhand gewonnen und die Zahlen steigen. Für Maßnahmen ist es laut Experten jetzt zu spät.

Christine Scharfetter
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Mit der Zunahme der Neuinfektionen wird auch der Bettenbelag durch Corona-Patienten wieder kontinuierlich ansteigen.
Mit der Zunahme der Neuinfektionen wird auch der Bettenbelag durch Corona-Patienten wieder kontinuierlich ansteigen.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

"Wir werden mit oder ohne Maske die Welle nicht stoppen. Sie wird im Sommer einfach durchrauschen", urteilte Molekularbiologe Ulrich Elling schon vor Tagen im "Heute"-Gespräch. Seine Prognose, "noch diese Woche die 10.000er-Marke deutlich zu überschreiten", ist eingetroffen. Am Mittwoch meldete das Ministerium bereits 10.898 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden – und dabei soll es laut Experten nicht bleiben.

So rechnet Elling bis nächste Woche mit einer Verdoppelung der Zahlen und auch Simulationsforscher Peter Klimek geht im Juli und August von mindestens 30.000 Corona-Fällen täglich aus. "Das würde ich wohl eher als die Unterkante dessen sehen, worauf wir uns einstellen müssen", sagt Klimek im PULS 24 Interview. Auch er sagt, dass die Maske zwar einen gewissen Schutz biete, die Welle allerdings nicht verhindern werde: "Mit der Maske allein werden wir es nicht richten", so der Experte.

Impfung verhindert schweren Verlauf

Dominiert wird das Infektionsgeschehen dabei mittlerweile von der neuen Omikron-Subvariante BA.5. Sie hatte bereits vor einer Woche einen Anteil von über 50 Prozent und wird hier aufgrund ihrer hohen Infektiosität noch weiter zunehmen. Deshalb empfiehlt Elling allen, "die vor schweren Verläufen Angst haben", die vierte Impfung.

Die einzige sinnvolle Maßnahme  sei in seinen Augen die vierte Impfung für alle,  Das Warten auf den neuen Corona-Impfstoff mit Omikron BA.1 mache hingegen nicht viel Sinn. "Daten aus Israel zeigen ganz deutlich, dass der zweite Booster vor schweren Verläufe schützt und damit ältere Personen vor dem Krankenhaus und dem Tod."

Das Warten auf den neuen, angepassten Omikron-Impfstoff mache hingegen keinen Sinn, da dieser auch nicht mehr könne. Der Varianten-Impfstoff sei gegen BA.1 ausgelegt und im Herbst zur Zulassung schon wieder veraltet, erklärt der Molekularbiologe. Auch werde der neue Impfstoff erst zugelassen, "wenn die Welle schon wieder vorbei ist und was dann kommt, weiß ohnehin keiner."

Fix ist, seit Anfang Juni steigt der Bettenbelag durch Corona-Patienten wieder kontinuierlich an. Derzeit befinden sich 653 mit dem Corona-Virus infizierte Personen in krankenhäuslicher Behandlung. Davon werden 50 auf Intensivstationen betreut.

Corona als Urlaubssouvenir

Hans-Peter Hutter, Facharzt der MedUni Wien, rät Reiserückkehrern im "Heute"-Gespräch außerdem, sich nach dem Urlaub unbedingt zu testen. Da derzeit "weder den Grünen Pass, noch sonst irgendeine Maßnahme" gelte, würden viele Reisende das Virus "möglicherweise als Souvenir" mitbringen und dies nicht einmal merken.