Gesundheit

Grippewelle - bald Kollaps in den Spitälern?

Die Zahl der Grippefälle steigt wöchentlich. Ein Problem, da die Coronvirus-Welle noch nicht vorbei ist, warnt Virologin Monika Redlberger-Fritz.

Christine Scharfetter
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Schon vor Corona-Zeiten brachte die Influenza die Normalstationen in Krankenhäuser immer wieder an den Rand der Belastbarkeit.
Schon vor Corona-Zeiten brachte die Influenza die Normalstationen in Krankenhäuser immer wieder an den Rand der Belastbarkeit.
Getty Images/iStockphoto

Das österreichische Gesundheitssystem kommt nicht zum Verschnaufen. Die letzte Coronavirus-Welle mit Omikron BA.1 und BA.2 ist noch nicht überstanden und schon nimmt die Aktivität der Influenzaviren fahrt auf. In Dänemark und in den Benelux-Staaten gibt es inzwischen sogar schon Rekordzahlen. Und in Österreich? "Wir sehen derzeit jede Woche eine Verdoppelung von Influenzavirus-Nachweisen in unserem Überwachungssystem", erklärt Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien im "Heute"-Gespräch.

"Da ist schon eine deutliche Dynamik dahinter, aber ob uns tatsächlich eine Grippewelle, wie vor der Corona bevorsteht, das kann man noch nicht sagen." Ausschlaggebend sei hier das Tragen von Masken. "Ohne kann sich das Grippevirus einfach in der Bevölkerung ausbreiten". Wie gut die Corona-Maßnahmen auch gegen die Influenza wirken, zeigte sich im vergangenen Jahr. "Vergangenes Jahr ist die Influenza praktisch komplett ausgefallen."

Ferien zum idealen Zeitpunkt

Doch noch etwas könnte und werde die Influenzaviren laut der Expertin noch ausbremsen: "Die Osterferien sind hier ein idealer Gegenspieler. Sind die Schulen und Kindergärten zu, kann sich das Virus nicht so einfach unter den Kindern ausbreiten und damit ausgebremst."

Gefahr für das Gesundheitssystem

Sollte es dennoch zu einer weiter steigenden Influenzaviren-Aktivität kommen, dann stelle dies vor allem eine Gefahr für das Gesundheitssystem dar, so Redlberger-Fritz. "Eine Grippewelle zum jetzigen Zeitpunkt könnte zu einem Kollaps in den Spitälern führen. Die Influenza hat in ihrer Spitzenzeit die Normalstationen in den Krankenhäusern immer schon stark belastet. Jetzt sind sie allerdings immer noch wegen Corona überfüllt und hinzukommen dann noch die Mitarbeiter, die selbst wegen Krankheit ausfallen."

Impfstoff mit geringer Wirksamkeit

Außerdem biete die Influenza-Impfung heuer keinen optimalen Schutz, so die Virologin. Dies zeigte eine Studie der US-Gesundheitsbehörde C.D.C.. Demnach senkt der aktuelle Influenza-Impfstoff  das Infektionsrisiko nur um rund 16 Prozent. Seit der Produktion der Impfstoffe bei dem derzeit dominanten Influenza-Virus A(H3N2) ist es zu einer so starken Veränderung der Oberflächenstruktur, dass es trotz Impfung vom Immunsystem nur schlecht erkannt wird.

Laut Daten der AGES gab es in der Kalenderwoche 11 rund 1.260 Grippe- und grippeähnliche Erkrankungen in Österreich. Das entspricht dem Niveau der gleichen Kalenderwoche in der Saison 2019/20.