Gesundheit

Kann man sich zu oft gegen Corona impfen lassen?

Die Corona-Zahlen plätschern dahin, doch der Herbst kommt langsam näher und damit auch eine mögliche neue Welle. Der 4. Stich steht an.

Christine Scharfetter
Wer sich regelmäßig gegen das Coronavirus impfen lässt, baut laut Virologin auf Dauer einen breiten Schutz auf.
Wer sich regelmäßig gegen das Coronavirus impfen lässt, baut laut Virologin auf Dauer einen breiten Schutz auf.
ALEX HALADA / picturedesk.com

Der Herbst rückt immer näher und mit ihm nicht nur eine mögliche, neue Corona-Welle, sondern auch die Corona- Auffrischungsimpfung. Aktuell werden vor allem alle Personen ab 60 Jahren und Menschen aus Risikogruppen ab zwölf Jahren dazu aufgerufen, sich den 4. Stich zu holen – und nicht auf den angepassten Omikron-Impfstoff zu warten.

Doch auch alle anderen können bereits zur zweiten Boosterimpfung antreten. Doch macht das Sinn und kann es vielleicht zu einer "Überimmunisierung" kommen?

"Gibt es nicht"

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA verwies bereits im Jänner darauf, dass mehr als zwei Boosterimpfungen innerhalb relativ kurzer Zeit die Immunreaktion des Körpers beeinträchtigen könnten.

Die Gefahr einer Art "Überimpfung" sehen Expertinnen und Experte aber nicht. "Das gibt es aus einem ganz einfachen Grund nicht: Hat man ausreichend Antikörper, dann werden bei einem neuerlichen Antigenkontakt weitere Antikörper einfach abgefangen", erklärt Monika Redlberger-Fritz, Virologin der MedUni Wien und Mitglied des Nationalen Impfgremiums, im "Heute"-Gespräch. Genauso würde es sich bei einem natürlichen Viruskontakt verhalten.

Monika Redlberger-Fritz, Virologin der MedUni Wien und Mitglied des Nationalen Impfgremiums
Monika Redlberger-Fritz, Virologin der MedUni Wien und Mitglied des Nationalen Impfgremiums
picturedesk.com

Schutz vor anderen Varianten

Was man dabei auch nicht vergessen dürfe, wären die Gedächtniszellen, so die Expertin. "Die sind ganz wichtig, weil mit jedem neuerlichen Antigenkontakt wird die Variabilität der Gedächtniszellen breiter und man hat damit einen viel besseren Schutz – selbst, wenn die Viren sich eventuell verändern würden." Durch den immer breiter werdenden "Gedächtniszellenpool" wäre dann eben auch ein Schutz vor anderen Corona-Varianten gegeben, so Redlberger-Fritz.

Was passiert, wenn der Impfabstand überzogen wird?

Bei den Abständen zwischen den einzelnen Impfungen gegen das Coronavirus merkt die Virologin an: "Wichtig ist in erster Linie eine Grundimmunisierung und die besteht aus drei Teilimpfungen." Wer zwischen erster und zweiter Impfung bereits über ein Jahr vergehen lasse, der müsse am Ende wieder von vorne anfangen.

"Wenn hingegen zwischen zweiter und dritter Impfung ein Jahr liegt, dann ist der Impfabstand zwar auch überzogen worden, aber man muss nicht wieder bei der ersten Teilimpfung anfangen." Ab der zweiten Impfung sei der Impfabstand somit nicht mehr so kritisch. Das gelte übrigens generell für alle Impfungen.

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