Gesundheit

So geht es mit der Impfpflicht in Österreich weiter

In Spanien und Schweden wird das Coronavirus nur noch als Grippe angesehen. Deutschland hat die Impfpflicht abgesagt. Und Österreich? 

Christine Scharfetter
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Gesundheitsminister Rauch - noch gibt es keine klare Ansage, ob und wann die Impfpflicht in Österreich kommt.
Gesundheitsminister Rauch - noch gibt es keine klare Ansage, ob und wann die Impfpflicht in Österreich kommt.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Ist das Coronavirus wirklich nur noch eine Grippe? So scheint es zumindest, wenn es nach anderen Ländern geht. Denn sowohl Spanien als auch Schweden haben ihre Pandemiegesetze abgeschafft. Damit gibt es keine Masken und auch keine Quarantäne mehr. Nur erstere wollen zumindest gefährdete Personen noch schützen. Zusätzlich hat Deutschland eben seine geplante Impfpflicht wieder abgesagt.

In Österreich liegt der verpflichtende Pieks hingegen nur auf Eis. Im März hatte die österreichische Bundesregierung sich dazu entschlossen, der Empfehlung der Impfpflicht-Kommission zu folgen – und diese vorerst auszusetzen. Doch damit ist sie noch lange nicht vom Tisch.

Nächste Entscheidung im Mai

Bereits im Mai soll es durch das vierköpfige Gremium, bestehend aus Epidemiologin Eva Schernhammer, Infektiologe Herwig Kollaritsch, Staats- und Medizinrechtler Karl Stöger und Juristin Christiane Wendehorst, zur nächsten Evaluierung kommen. Daran ändern auch die Entscheidungen anderer EU-Länder nichts. "Das Gesetz als solches bleibt bestehen", heißt es dazu aus dem Sozialministerium. Eine Wiederaufnahme der Impfpflicht für alle ab 18 Jahren im Herbst ist damit also durchaus möglich.

"Das Virus ist noch unter uns."

"Man hat den Pfeil jetzt im Köcher, wird ihn aber erst abschießen, wenn man ihn braucht", erklärte auch Ex-Kanzler und Außenminister Alexander Schallenberg im Interview mit "Heute". "Das Virus ist noch unter uns", allerdings hoffe er, dass eine Wiedereinführung im Herbst nicht notwendig sein werde.

Ob es tatsächlich soweit kommen wird oder, besser gesagt, das Gesetzt überhaupt sinnvoll ist, daran scheiden sich nach wie vor die Geister. Denn laut Experten wird uns im Herbst mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die nächste Welle mit einer neuen Coronavirus-Variante einholen. Ob die Impfpflicht tatsächlich das richtige Mittel zum Weg ist, bezweifeln Experten hingegen.

Impfbereitschaft sinkt

So betonte Virologe und Immunologe Andreas Bergthaler erst kürzlich im Club 3 zwar wieder die Wichtigkeit der Impfung an sich, ist jedoch überzeugt, dass man die Bevölkerung anders als mit einer Pflicht erreichen muss. "Manche Leute wird man auch nie überzeugen können, das muss man einfach akzeptieren."

Ein Rückgang der Impfbereitschaft ist außerdem deutlich in den Zahlen zu erkennen. So sind zwar über 70 Prozent der österreichischen Bevölkerung inzwischen mindestens einmal oder zweimal geimpft, den Booster haben sich bisher jedoch nur knappe 57 Prozent abgeholt.