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Nukleare Katastrophe – hier könnte Menschheit überleben

Käme es zu einer apokalyptischen Katastrophe, gibt es nur wenige Orte, wo die Menschheit weiter bestehen könnte. Eine neue Studie legt sie offen.

Sabine Primes
Gesetzt dem Fall, es würde wirklich zu einer nuklearen Apokalypse kommen – gäbe es auf dieser Erde einen Ort, wo die Menschheit weiter bestehen könnte? Wo wäre er?
Gesetzt dem Fall, es würde wirklich zu einer nuklearen Apokalypse kommen – gäbe es auf dieser Erde einen Ort, wo die Menschheit weiter bestehen könnte? Wo wäre er?
Getty Images/iStockphoto

In Westaustralien suchten die Behörden fieberhaft nach einer radioaktiven und nur millimetergroßen Kapsel. Die winzige gefährliche Kapsel war Ende Jänner beim Transport von einer Mine nördlich der Bergbaustadt Newman zu einem Depot nahe der Metropole Perth offenbar von einem Lastwagen gefallen. Laut einem Sprecher war die Kapsel nur sechs mal acht Millimeter groß.

Es kann aufgeatmet werden: Die Kapsel wurde gefunden. Der Verlust der Kapsel mit dem hoch radioaktiven Cäsium 137 sei angesichts des sehr gefährlichen Materials extrem besorgniserregend, sagte Roger Cook, der stellvertretende Regierungschef des Bundesstaates Western Australia.

Wohin im Ernstfall?

Gesetzt dem Fall, es würde wirklich zu einer nuklearen Apokalypse kommen – gäbe es auf dieser Erde einen Ort, wo die Menschheit weiter bestehen könnte? Wo wäre er? Forscher wollen darauf nun die Antwort gefunden haben. Laut der in der Fachzeitschrift "Risk Analysis" veröffentlichten Studie soll man einen nuklearen Winter am besten in Australien, Neuseeland, Island, auf den Salomonen und Vanuatu überleben können.

Diese Inselländer seien nach einer "abrupten, das Sonnenlicht verringernden Katastrophe" am ehesten in der Lage, genügend Nahrung für ihre Bevölkerung produzieren zu können. Beispiele für derartige "sonnenlichtreduzierende Katastrophen" wären ein Atomkrieg, ein Supervulkan oder ein Asteroideneinschlag

Australien auf Platz 1

Für die Studie wurden 38 Inselländer anhand von 13 Faktoren verglichen, die ihrer Meinung nach vorhersagen sollen, wie erfolgreich eine Apokalypse überlebt werden kann. Dazu zählen die Produktion von Nahrungsmitteln und Fertigungen an sich, unabhängige Energieversorgung und die Auswirkungen der Katastrophe auf das Klima. Australien und Neuseeland führen die Tabelle an, wobei Australien insgesamt am besten abschneidet.

"Australiens Puffer in der Nahrungsmittelversorgung ist gigantisch", so die Studie, "er hat das Potenzial, viele zehn Millionen Menschen zusätzlich zu ernähren". Australiens relativ gute Infrastruktur, sein enormer Energieüberschuss, seine hohe Gesundheitssicherheit und sein Verteidigungshaushalt trugen dazu bei, dass das Land an die Spitze der Tabelle gelangte. Allerdings gab es einen wichtigen Faktor, der gegen Australien sprach: Die relativ engen militärischen Beziehungen zu Großbritannien und den USA machten es wahrscheinlicher, dass das Land in einem Atomkrieg zum Ziel wurde.

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    Denise Auer, Helmut Graf

    Vorteile von Neuseeland

    In diesem Bereich habe Neuseeland mit seinem langjährigen atomwaffenfreien Status einige Vorteile, so die Autoren. Seine Widerstandsfähigkeit im Falle eines abrupten globalen Temperatursturzes, der durch eine Periode der Dunkelheit ausgelöst wird, wäre ebenfalls hilfreich. Neuseeland liegt überall relativ nah am Meer, was es vor extremen Temperaturstürzen schützt.

    "Wir haben eine super effiziente Lebensmittelexportwirtschaft, die die Neuseeländer allein durch den Export um ein Vielfaches ernähren könnte", sagte einer der Autoren der Studie, Prof. Nick Wilson von der University of Otago in Wellington. Selbst im schlimmsten Fall – einem Rückgang der Ernten um 61 Prozent während eines lang anhaltenden nuklearen Winters – hätten die Neuseeländer immer noch genug zu essen.

    Trotz des Überflusses an Nahrungsmitteln und des hohen Niveaus des sozialen Zusammenhalts in Neuseeland könnte ein Stillstand des Welthandels zu einem allmählichen sozialen Zusammenbruch führen, so Wilson weiter. Das Land verfüge über keine Raffinerie mehr und sei bei Diesel, Pestiziden und Maschinen, die es zur Aufrechterhaltung seines dominanten Agrarsektors benötige, in hohem Maße von Importen abhängig.

    Andere Inselländer wären in der Lage, in einer solchen Krise genügend Nahrungsmittel zu produzieren, so Wilson und Co-Autor Dr. Matt Boyd, doch der wahrscheinliche Zusammenbruch der Industrie und des sozialen Zusammenhalts stelle ihre Widerstandsfähigkeit in Frage. In China, Russland und den Vereinigten Staaten könnte die Nahrungsmittelproduktion im Falle eines nuklearen Winters um bis zu 97 Prozent einbrechen, so dass sie gezwungen wären, auf neue Technologien zur Nahrungsmittelproduktion zurückzugreifen.

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