Maria Lankowitz, ein ruhiger Wallfahrtsort in der Weststeiermark (2.692 Einwohner) gleich neben Köflach. Ausgerechnet am Heiligen Abend beginnt hier für Richard M. (67) eine qualvolle Zeit, die noch lange nicht vorbei ist.
M., wohnt in einer kleinen Wohnung nahe dem Kloster. Am 24. Dezember will der Steirer – seine Gäste sind bereits am Weg – das Friedenslicht in der Kirche holen. Da geschieht das Unglück.
Im 2. Stock verlässt der Mann seine Wohnung, er drückt auf den Ganglicht-Knopf und beginnt den Abstieg. Als er den ersten Stock erreicht, geht das Licht aus. Hier gibt es zwar auch einen Lichtknopf, doch der ist defekt. "Ich wusste schon lange, dass der Schalter kaputt ist und Notlicht ist leider auch keines vorhanden", sagt Richard M. zu "Heute".
"Ich bin von der vierten Stufe auf den Steinboden gefallen", erinnert sich M. an die unerträglichen Schmerzen. Zum Glück findet ihn eine Nachbarin, die wählt sofort den Notruf.
Der Befund: Bruch des Schenkelhalsknochens. Noch am Heiligen Abend wird M. bis 23.15 Uhr operiert. Insgesamt vier Wochen lang wird der Patient in diversen Spitälern behandelt, doch gehen kann er immer noch nicht.
Bei der Rückkehr aus dem Krankenhaus muss sich M. in seine Wohnung tragen lassen, er schafft die vielen Stufen nicht. Seitdem verlässt er den zweiten Stock nicht. Die Schmerzen sind immer noch enorm, "ich nehme Morphium-Tabletten, damit ich mich in der Wohnung bewegen kann." Das geht auch nur, "mit meiner einzigen Freundin – dem Rollator."
Lebensmittel, Medikamente & Co. – dabei ist M. auf Hilfe angewiesen. Sein Sohn und Freunde besorgen das Nötigste für ihn.
Das Haus hat zwar einen Lift, "doch einen Schlüssel hat nur der Pfarrer, der auch im Haus lebt", so Richard M. Kommenden Freitag muss er dringend zu einer Blutabnahme. Damit er das schafft, hat ihm der Hausarzt einen Transportschein ausgestellt, "die holen mich dann und tragen mich runter."
Immerhin ist seit dem Unfall eines verbessert worden: Der Lichtschalter wurde erneuert.
Dennoch, gelöst ist das Problem noch lange nicht. "Ich hätte einen Rollstuhl haben können, aber was soll ich damit, wenn ich nicht mit dem Lift fahren kann?", fragt sich M.
"Heute" hat sich an die Hausverwaltung gewandt, fragte nach, ob es nicht möglich sei, für ein paar Wochen einen Liftschlüssel zu bekommen. Antwort: "Wir sind nicht zuständig, bitte fragen Sie beim Hausbesitzer an."
Das wiederum sind die Franziskaner. Über Umwege in der Zentrale in Salzburg werden wir an den Pfarrer in Maria Lankowitz verwiesen. Das ist genau der Nachbar von Richard M. mit dem Liftschlüssel. Er sagt: "Ich habe ihm bereits einmal den Schlüssel angeboten." Derzeit sei der Pfarrer verhindert, doch man werde sich schon bald um eine Lösung bemühen.