Die Vogelschutzorganisation BirdLife mahnt nun unsere Regierung zu dringendem Handlungsbedarf, da die meisten unserer Wiesenvögel beinahe nur noch in ausgewiesenen Schutzgebieten anzutreffen sind. Die Ressourcen werden pro Jahr kleiner und kleiner, weshalb es unbedingt notwendig ist, den Schutz der letzten Refugien auszubauen.
Für den Bericht "Bestandsentwicklung von Wiesenbrütern in Österreich in Wiesenvogel- und SPA-Gebieten" wurden 10 Zielarten für die Datenanalyse ausgewählt. Das Ziel der Auswertung war die Beurteilung, ob die ausgewiesenen Vogelschutzgebiete auch ihren Zweck zum Erhalt dieser gefährdeten, aber wichtigen Wiesenvögel erfüllen.
Österreichweit zeigen alle ausgewählten Wiesenvogelarten negative Bestandstrends. Nur der Große Brachvogel und der Kiebitz zeigen in den Wiesengebieten mehr positive als negative Trends. "Für die anderen Wiesenbrüter sieht es gar nicht rosig aus", so Katharina Bergmüller von BirdLife Österreich: "Langfristige Bestandsabnahmen von 60 bis 70 Prozent sind für Uferschnepfe, Bekassine und Rotschenkel zu verzeichnen."
Die Bedeutung der Schutzgebiete sei gerade für diese Arten enorm: Uferschnepfe und Rotschenkel kommen inzwischen ausschließlich in Vogelschutzgebieten vor. Auch bei der Bekassine liegen 90 Prozent des Brutbestands in Vogelschutzgebieten.
„Bei den Singvögeln ist die Situation fast noch mehr besorgniserregend. In den untersuchten Wiesengebieten sind Feldlerche, Braunkehlchen und Wiesenpieper langfristig um 70 bis fast 90 Prozent zurückgegangen. Auch in den letzten fünf bis zehn Jahren sind immer noch Abnahmen zu verzeichnen“Katharina BergmüllerOrnithologin, BirdLife
Innerhalb von Vogelschutzgebieten sind die negativen Entwicklungen bei Braunkehlchen und Wiesenpieper weniger stark ausgeprägt als außerhalb.
Laut des BirdLife-Berichts werden viele Schutzgebiete viel zu geringmaschig betreut, um die letzte Vogelpopulation akkurat abzusichern. "Auch wenn bereits viele Maßnahmen zum Wiesenvogelschutz unternommen wurden, werden angesichts dieser negativen Bestandstrends noch größere Anstrengungen nötig sein! Drei Arten kommen quasi nur noch in den letzten Bastionen vor", so Bergmüller.
"Seitens der Politik müssen Schutzgebiete ernst genommen werden, um nicht auch dort die letzten Vogelpopulationen zu verlieren. Vogelschutzgebiete sind das Rückgrat, das wir brauchen", so BirdLife Österreich.