"Er lief in Unterhose an mir vorbei und war aggressiv. Dann schleuderte er einen kleinen Hund gegen eine Hauswand", erzählte ein Zeuge Dienstag (2.12.) Unglaubliches vor Gericht. "Dem größeren Hund trat er in den Bauch, dann ist er weggerannt. Ich kenne ihn vom sehen, er war es!"
So beschreibt ein 18-Jähriger jenen unvergesslichen Nachmittag in der Marco-Polo-Promenade in Wien-Floridsdorf. Die wilden Szenen beobachtete der Lehrling von einer Parkbank aus. Nun musste der Hundebesitzer (41) auf der Anklagebank am Wiener Landl Platz nehmen, der Vorwurf lautete auf Tierquälerei.
Obwohl mehrere fassungslose Zeugen den Hundewurf am 1. September beobachtet hatten, bekannte sich der Wiener am Landl "nicht schuldig". "Ich war mit einem Freund aus London unterwegs, ich habe starke Schmerzmedikamente genommen." Diese habe er aufgrund einer Rückenverletzung eingenommen. "Ich bin von einem E-Scooter umgefahren worden", erklärte der 41-Jährige. "Aufgrund der starken Schmerzmittel habe ich keine Erinnerung."
Der Zeuge half seinem Gedächtnis auf die Sprünge: "Er lief in der Unterhose durch die Promenade vor und zurück", so der 18-Jährige. "Dann ging er auf seinen Begleiter und die beiden Hunde los." Golden-Retriever-Mischling "Benji" kassierte einen schmerzhaften Tritt in den Bauch, Yorkshire-Terrier "Daisy" (mit 16 Jahren bereits eine betagte Hundedame) warf er in hohem Bogen gegen eine Hauswand. "Dann ist er geflüchtet. Den kleinen Hund nahm er mit, ich habe mich um den großen gekümmert." Dieser habe angeblich bei jeder Berührung vor Schmerzen gewinselt.
Erst nach einer halben Stunde kam der 41-Jährige wieder zurück, "um seinen Hund zu suchen", da wartete schon die Polizei auf ihn – Anzeige! Die Hunde erholten sich zum Glück schnell von den Attacken. "Es tut mir leid", winselte der angeklagte Wiener. Weil er bisher unbescholten war, stellte der Richter das Verfahren ein. Der 41-Jährige muss pauschal 150 Euro Verfahrenskosten zahlen, die Probezeit beträgt zwei Jahre – rechtskräftig.