Rickard Eriksson wuchs mit seinem kleinen Bruder und der alleinerziehenden Mutter im schwedischen Oxhagen, Örebro, auf. Sein Leben wurde durchgewirbelt, als seine Mutter schwer erkrankte und die Kinder in der Folge in einer Pflegefamilie untergebracht wurden.
"Ich mochte es nicht, bei einer fremden Familie zu wohnen. Also beschloss ich, das Problem selbst zu lösen und stattdessen ein eigenes Haus zu kaufen", erzählt Eriksson gegenüber SVT Nyheter.
Bereits im Alter von sieben Jahren begann er deshalb mit dem Sammeln von Pfandflaschen. Jeden Tag wollte er so zehn Kronen (rund 91 Cent) zusammenbekommen. "Meist machten sich Leute in meinem Alter über mich lustig, weil ich Pfand sammelte", so der inzwischen 32-Jährige.
Er erinnert sich an eine Szene aus seiner Kindheit: Bei einem Fußballspiel habe er das Pfand von den Fans eingesammelt. "Das ging sogar so weit, dass ich die Leute fragte, ob sie schon ausgetrunken hätten. Vielleicht ging das etwas zu weit, aber ich habe sehr viel Pfand mitgenommen."
Die Pfandbons wechselte er in Bargeld um, welches in einer Spardose landete und schließlich auf ein normales Sparkonto eingezahlt wurde. "Das Einzige, was ich tat, um das Geld zu vermehren, war Pokémon-Karten zu kaufen", erzählt Rickard. Er habe diese gekauft oder getauscht und dann verkauft.
Im Alter von 20 Jahren hatte er sein Ziel erreicht: Er hatte genug Geld gespart, um sich die Anzahlung in der Höhe von 100.000 Kronen (rund 9.100 Euro) für ein Haus in Kumla leisten zu können. Das Objekt aus dem Jahr 1940 hatte damals einen Wert von 450.000 Kronen (ca. 41.000 Euro) und war seit den 1970er-Jahren nicht mehr renoviert worden.
"Damals war ich sehr froh und stolz", erzählt Eriksson. Auch heute spart er weiterhin mit Pfanddosen und -flaschen. Er will ein weiteres Haus kaufen und dort eine Statue errichten. Diese will er vollständig aus dem Pfand finanzieren. "Sie soll ein Symbol für mich selbst sein, um mich daran zu erinnern, woher ich komme und wie ich dorthin gelangt bin, wo ich heute bin."