Maria Florinda Rios Perez starb in den Armen ihres Ehemannes. Die vierfache Mutter wurde in Whitestown im US-Bundesstaat Indiana von einem Hausbesitzer erschossen, nachdem sie irrtümlich an der falschen Tür geklingelt hatte.
Die 32-Jährige war am frühen Mittwochmorgen gemeinsam mit ihrem Mann zu einem Haus gefahren, um dort Reinigungsarbeiten zu verrichten. Als sie versuchte, die Tür mit einem Schlüssel zu öffnen, feuerte der Bewohner einen Schuss ab und traf sie in den Kopf, wie ihr Bruder Rudy Rios gegenüber NBC News berichtete. "Sie fiel leblos in die Arme ihres Mannes", sagte er.
"Es ist so ungerecht. Sie wollte nur für ihre Familie sorgen", ergänzte der Bruder. "Sie hat sich einfach im Haus geirrt – das hätte niemals tödlich enden dürfen."
Marias Ehemann Mauricio Vazquez forderte Gerechtigkeit für seine Frau. Im Gespräch mit dem Sender WTTV erklärte er, die Kugel sei durch die Haustür geflogen. "Er hätte die Polizei rufen sollen, statt einfach ohne Vorwarnung zu schießen", sagte Vazquez.
Die Polizei bestätigte, dass sie wegen eines gemeldeten Einbruchs alarmiert wurde. Nach ersten Ermittlungen habe es jedoch keine Hinweise auf einen tatsächlichen Einbruchsversuch gegeben – das guatemaltekische Ehepaar habe das Haus zu keinem Zeitpunkt betreten, hieß es in einer Mitteilung der Behörden.
Der zuständige Staatsanwalt Kent Eastwood erklärte gegenüber dem "Indianapolis Star", der Fall sei juristisch schwierig, da die Auslegung des Selbstverteidigungsgesetzes von Indiana entscheidend sei.
Solche Gesetze gelten in vielen US-Bundesstaaten und erlauben den Einsatz auch tödlicher Gewalt, wenn jemand befürchtet, getötet oder schwer verletzt zu werden.
Ähnliche Fälle sorgten in der Vergangenheit bereits für Aufsehen: 2023 wurde der 16-jährige Ralph Yarl in Missouri angeschossen, nachdem er an der falschen Tür geklingelt hatte. Der über 80-jährige Täter Andrew Lester bekannte sich schuldig, starb jedoch, bevor das Urteil verkündet wurde. In New York wurde die 20-jährige Kaylin Gillis erschossen, als sie versehentlich in eine falsche Einfahrt fuhr – der Täter verbüßt derzeit eine 25-jährige Haftstrafe.