Anhaltend trüb, kühl und nass waren die letzten Tage. In der Wachau verzögert das gerade das Aufblühen der rund 100.000 Marillenbäume. Jedes Jahr lockt dieses Naturschauspiel tausende Gäste an. Derzeit jedoch sind die Gäste genauso verhalten, wie die Blüten der Bäume.
Krems und Dürnstein wirkten auch vergangenes Wochenende verschlafen. Von Touristen war weit und breit nichts zu sehen. Dabei hat die Saison schon vor zwei Wochen begonnen. Seit 15. März kann man mit dem sogenannten "Frühlingsticket Wachau" einen Tag lang, an Wochenenden oder Feiertagen beliebig viele Fahrten mit der Wachaubahn, Bussen oder Fähren unternehmen.
Während des Aprils fährt die Wachaubahn aber nur an den Samstagen, Sonn- und Feiertagen. Ab 1. Mai, bis zum 2. November, verkehrt sie dann täglich. Seit vergangenem Samstag legen auch die Linienschiffe der DDSG Blue Danube wieder in der Wachau an. Für Schiffsreisende gibt es ein attraktives Bikesharingmodell, mit einem vergünstigten Preis bei nextbike-Leihrädern. Nun muss nur noch das Wetter stimmen.
Ein wesentlicher Faktor, der die Marillenblüte antreibt, ist die Temperatur. Sie lag in den vergangenen Tagen stets um ein Mittel von 10 Grad Celsius, mit einzelnen kurzen Spitzen über 14 Grad. Nachts aber sank die Temperatur teilweise auf vier Grad ab. Die wenigen Sonnenstunden, während der letzten Tage, Wind und anhaltende Feuchte wirken zusätzlich verzögernd.
Wie "Heute" berichtete, tragen die Marillenbäumen in der Wachau derzeit kleine rote Knospen, was den Beginn der Blüte markiert. Wenn das Wetter entsprechend warm war, blühten die Bäume in der Vergangenheit auch schon Ende März auf. Dieses Jahr werden sie in den ersten Aprilwochen blühen.
Einzelne Marillenbäume blühen aber jetzt schon. Dabei spielt auch das jeweilige Mikroklima eine Rolle. Generell ist die Wachau bekannt für ihr mildes Klima, das Obst- wie Weinbau gleichermaßen begünstigt. Ab 1890 etwa, hat sich der Marillenanbau, neben der traditionellen Weinwirtschaft, zu einem wichtigen Erwerbszweig entwickelt. Die charakteristischen Marillenbäume prägen seither das Bild des Tals.
Mit dem Namen "Wachauer Marille g.U." dürfen nur Marillen bezeichnet werden, die aus den Gemeinden Aggsbach-Markt, Albrechtsberg, Bergern im Dunkelsteinerwald, Droß, Dürnstein, Furth, Gedersdorf, Krems, Maria Laach, Mautern, Mühldorf, Paudorf, Rohrendorf bei Krems, Rossatz-Arnsdorf, Senftenberg, Spitz, Stratzing, Weinziel am Wald, Weißenkirchen, Schönbühel-Aggsbach und Emmersdorf stammen.
Im Raum Krems, wo die Region Wachau anfängt, die sich die Donau hinauf bis Aggsbach Markt zieht, beginnt üblicherweise die Vollblüte. Das lokale Klima ist bei Krems die meiste Zeit wärmer, als stromaufwärts vor Melk.
Insgesamt blühen Marillenbäume aber nur etwa drei bis fünf Tage. Wer also die Bäume in voller Pracht erleben möchte, sollte sich das kommende Wochenende frei halten. Die aktuellen Wetterprognosen stehen jedenfalls günstig. Ab Mittwoch soll es etwas wärmer und sonniger werden.
"Die Marillenblüte in der Wachau steht unmittelbar bevor. In den nächsten Tagen öffnen sich immer mehr Blüten. Die Vollblüte erwarten wir temperaturabhängig gegen das kommende Wochenende, am 4. und 5. April", schreibt der Verein Wachauer Marille g.U. auf seiner Webseite.
Die rund 200 Landwirte, die hinter der Marke "Wachauer Marille" stehen, haben sich ein besonderes Gimmick für ihre Webseite einfallen lassen – eine sogenannte "Marillen-Webcam". Alle zehn Sekunden entsteht ein Bild, das die Entwicklung der Blüten zeigt.
Gerade zeigen die Bilder der Webcam das sogenannte Ballonstadium: Die rötlichen Knospen der Bäume haben sich leicht geöffnet, man sieht bereits die kugelförmig (wie ein Ballon) angeordneten Blütenblätter, die aber noch geschlossen sind.