Kein Ruhmesblatt – bei den Firmeninsolvenzen verzeichnet das industriell geprägte Oberösterreich den bundesweit zweithöchsten Anstieg: 598 Unternehmen waren in den ersten neun Monaten betroffen, das sind fast 20 Prozent (konkret 17,9) mehr. Nur in Salzburg war das Plus verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum höher: 25,5 Prozent.
Die Anzahl der Pleiten "steigt weiter massiv an", resümiert der Kreditschutzverband. Der Hintergrund: Die finanzielle Lage vieler Betriebe hat sich heuer bisher kaum stabilisiert. Die Probleme: ein hohes Kostenniveau, die anhaltende Rezession und globalen Risiken.
Die Insolvenztreiber: Handel (129 Fälle), Bauwirtschaft (92) sowie Beherbergung und Gastronomie (72). "Hohe Kosten, sinkende Nachfrage, Wettbewerb durch Online-Handel und Bürokratie bilden eine gefährliche Mischung, die für viele Betriebe über einen längeren Zeitraum nicht zu stemmen ist", erläutert Petra Wögerbauer vom KSV-Standort Linz.
„Eine gefährliche Mischung, die für viele Betriebe über einen längeren Zeitraum nicht zu stemmen ist.“KSV-Expertin Wögerbauerüber aktuelle Herausforderungen
Die wirtschaftliche Erholung werde langfristig davon abhängen, ob der Handel entlastet, digital transformiert und gestärkt werden kann. Die Expertin denkt etwa an Leerstandsmanagement und Förderung der Kaufkraft.
Neben einem Anstieg bei den Insolvenzeröffnungen (9,7 Prozent auf 337) sticht noch etwas ins Auge: Die Zahl der nicht eröffneten Verfahren hat ebenfalls zugelegt – um acht Prozent auf 228.
"Die Rechnung für die Konkursabweisungen begleichen Gläubiger und Steuerzahler", erklärt Wögerbauer. Für den KSV wäre es eine Option, künftig über die flächendeckende Eröffnung nachzudenken. Denn jedes gestartete Verfahren bedeutet "eine Chance auf Sanierung des Unternehmens".
Was braucht aus Sicht des Kreditschutzverbands, um die Pleiten nachhaltig zu reduzieren? Er pocht auf stärkere wirtschaftliche Impulse wie gezielte Förderungen, beispielsweise im Export, und eine Entlastung bei den Kosten.