Schwierige Personalsuche

"Massiver Lehrermangel" – Direktor sagt, was Sache ist

Das Schulsystem steht vor unzähligen Herausforderungen. Eine davon: eklatanter Lehrermangel. Ein Direktor spricht jetzt Klartext.
Johannes Rausch
30.04.2025, 03:00

Zwei Monate noch bis zu den Sommerferien. Die Verwaltung steht vor großen Personalproblemen. Wie berichtet, fehlen im ganzen Land Lehrkräfte. In Wien gehen 2.000 Personen ab, in Oberösterreich sind es 600 Pädagogen. Für ganz Österreich werden 6.100 Pädagogen gesucht.

Der Direktor einer Mittelschule aus dem Großraum Linz spricht jetzt Klartext. Im "Heute"-Gespräch warnt der Mann (er möchte anonym bleiben) vor einer drastischen Entwicklung.

"Lehrersuche sehr mühsam"

"Die Lehrersuche ist sehr mühsam", sagt der Schulleiter. Zwar gebe es in seiner Bildungseinrichtung derzeit genug Beschäftigte, doch von Kollegen höre er laufend, wie schwierig Nachbesetzungen sind.

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Es gebe einen "massiven Lehrermangel", betont der Rektor. "Vor allem städtische Pflichtschulen tun sich schwer, neue Pädagogen zu finden."

„Vor allem städtische Pflichtschulen tun sich schwer, neue Pädagogen zu finden.“
Direktor einer Mittelschule

Warum tun sich diese oft so schwer, Nachfolger zu finden? Viele neue Lehrer bzw. Quereinsteiger würden am liebsten in einem Gymnasium unterrichten, so der Direktor.

"Zu viele Stunden, zu viel Arbeit"

Wie sieht es in seiner Lehranstalt aus? "Wir selbst haben sehr gute Quereinsteiger. Aber ich habe schon von anderen Schulen gehört, in denen Beschäftigte nach einem halben Jahr bereits wieder kündigen." Ein häufiger Grund für das Aus: Die Betroffenen würden über "zu viele Stunden und zu viel Arbeit" klagen.

Was tut die Politik, um dieses Problem zu lösen? "Heute" hat bei Bildungsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP) nachgefragt. "Um den steigenden Bedarf an Lehrkräften zu decken, haben der Bund und das Land OÖ bereits umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um den Lehrerberuf noch attraktiver zu gestalten und neue Lehrkräfte zu gewinnen."

"Massives Problem"

Kritik an Haberlander kommt prompt: "600 unbesetzte Lehrer-Stellen, 400 fehlende Vollzeitäquivalente oder 8.900 ausgeschriebene Stunden", betont der Grüne Bildungssprecher Reinhard Ammer. "Wie man es auch nennt, der Lehrkräftemangel ist ein massives Problem, das trotz bisheriger Maßnahmen ungelöst bleibt. Und das ist nicht erst seit gestern so."

Die bisherigen Maßnahmen hätten zwar die Lage "leicht verbessert, aber nicht so gefruchtet, wie sie sollten". In der kommenden Landtagssitzung wolle man von Haberlander in einer mündlichen Anfrage wissen, welche konkreten Pläne sie in dieser "heiklen Frage" habe.

{title && {title} } JR, {title && {title} } 30.04.2025, 03:00
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