Gesundheit

Medikamente gegen Nikotinsucht jetzt unverzichtbar

Die Weltgesundheitsorganisation hat erstmals zwei Medikamente zur Behandlung von Nikotinsucht auf ihre Liste unverzichtbarer Arzneimittel gesetzt.

Sabine Primes
Teilen
Besser ohne: Rauchen ist Wegbereiter vieler Erkrankungen.
Besser ohne: Rauchen ist Wegbereiter vieler Erkrankungen.
Getty Images/iStockphoto

Bislang fanden sich für Raucherinnen und Raucher, die von der Sucht loskommen wollen, nur Nikotin-Ersatzpräparate auf der Liste. Bei den neu aufgenommenen Medikamenten handelt es sich um Bupropion (Handelsname Zyban) und Vareniclin (Champix). In Deutschland sind die bereits zugelassen, jedoch rezeptpflichtig. 

    Schon vor der Corona-Krise bestanden in Österreich Engpässe bei Medikamenten, die zu hohen Kosten im Spitalsbereich überbrückt wurden,...
    Schon vor der Corona-Krise bestanden in Österreich Engpässe bei Medikamenten, die zu hohen Kosten im Spitalsbereich überbrückt wurden,...
    Monika Skolimowska / dpa / picturedesk.com

    Von WHO geprüfte Präparate

    Die Liste wird alle zwei Jahre aktualisiert. Darauf sind jetzt 479 Medikamente für Erwachsene und 350 für Kinder. Sie enthält Arzneimittel, die nach ärztlicher Einschätzung für eine Grundversorgung der Bevölkerung nötig sind. Sie gilt als Richtlinie für Gesundheitsbehörden, die Medikamente zulassen oder beschaffen. Regierungen ohne eigene Regulierungsbehörden halten sich oft daran, weil die Mittel von der WHO bereits auf Sicherheit und Wirksamkeit und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis geprüft sind.

    In ärmeren Ländern noch immer unerschwinglich

    Leider seien gerade Medikamente mit Patentschutz in ärmeren Ländern für viele Patienten noch unerschwinglich, berichtete die WHO. Dazu gehört Insulin. In Accra, der Hauptstadt Ghanas, müsse etwa ein Diabetiker für seinen monatlichen Bedarf an Insulin fünfeinhalb Tage arbeiten. Drei Hersteller kontrollierten praktisch den gesamten Markt, fehlender Wettbewerb halte die Preise hoch.

    Deswegen hat die WHO jetzt auch lang wirkende Insulin-Analoga auf die Liste gesetzt, also künstlich hergestellte Proteine, die dem menschlichen Insulin strukturell verwandt sind. Das macht es der WHO möglich, auch derartige Nachahmerprodukte (Biosimilars) zu prüfen und zu empfehlen. Solche Insulin-Analoga sind in Deutschland ebenfalls schon zugelassen.

    Mehr zum Thema
    ;