Stillstand statt Schnellbahn

Mega-Projekt blockiert – Stopp für Verbindungsbahn

Der Ausbau der Wiener Verbindungsbahn stockt: Wegen einer fehlenden Gerichtsentscheidung muss der Baustart verschoben werden.
Wien Heute
11.07.2025, 10:33
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Der Ausbau der Verbindungsbahn zwischen Wien Hütteldorf und Wien Meidling, eines der zentralen Infrastrukturprojekte für den öffentlichen Verkehr in Wien, verzögert sich erneut. Die ÖBB gaben nun bekannt, dass der ursprünglich für September 2025 geplante Baustart nicht wie vorgesehen stattfinden kann. Grund dafür ist eine ausstehende Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts (BVwG), das seit mehr als drei Jahren über Beschwerden gegen das Projekt verhandelt.

Die geplante Attraktivierung der Verbindungsbahn sieht unter anderem einen 15-Minuten-Takt der Schnellbahnlinie S80 zwischen Wien Hütteldorf und Wien Aspern Nord vor. Im 13. Bezirk sollen zudem zwei neue Haltestellen – Wien Hietzinger Hauptstraße und Wien Stranzenbergbrücke – entstehen. Die bestehende Station Wien Speising soll modernisiert und zu einem multimodalen Verkehrsknoten ausgebaut werden. Die ÖBB erwarten durch die Verbesserungen täglich rund 20.000 zusätzliche Fahrgäste.

Projekt muss nun neu geplant werden

Das Projekt erhielt 2022 eine positive Umweltverträglichkeitsprüfung sowie eine naturschutzrechtliche Genehmigung. Aufgrund laufender Rechtsmittelverfahren verzögerte sich aber der Baustart. Die ÖBB hatten gehofft, dass das Gericht die aufschiebende Wirkung der Beschwerden zumindest für einen Teilbereich des Projekts aufhebt, um vorbereitende Bauarbeiten wie geplant starten zu können. Diese Entscheidung blieb jedoch bislang aus.

Der Ausbau der wichtigen Verbindungsbahn liegt auf Eis.
ÖBB-Lukas Leonte

Die Folgen der Verzögerung sind laut ÖBB gravierend: Bereits getätigte Vorbereitungen und Ausschreibungen im Umfang von rund 30 Millionen Euro müssen zurückgenommen werden. Da der Bauzeitplan in ein eng abgestimmtes Netz an weiteren Infrastrukturvorhaben eingebettet ist, können die Arbeiten nicht einfach verschoben werden. Eine Neuplanung des Projekts ist erforderlich, wobei sich der Beginn nun um mehrere Jahre verzögern könnte. Ein Abschluss des Gerichtsverfahrens wird frühestens im Herbst 2025 erwartet.

Stadt: "Wichtige Verbindung ausgebremst"

Auch von Seiten der Stadt Wien kommt deutliche Kritik. Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) betont, dass die Strecke eine wichtige West-Ost-Verbindung in Wien sei und für die angestrebte Mobilitätswende eine zentrale Rolle spiele. Mit der geplanten Taktverdichtung solle die stark frequentierte U4 entlastet und das Bahnangebot für Pendlerinnen und Pendler aus Niederösterreich verbessert werden. Sima spricht von einem "massiven Rückschlag" für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs.

Zusatzinvestitionen notwendig

Neben den eigentlichen Ausbauarbeiten stehen auf der bestehenden Strecke weiterhin dringend notwendige Erhaltungsmaßnahmen an, die unabhängig vom Genehmigungsverfahren durchgeführt werden müssen. Dazu zählen etwa die Erneuerung von Weichenverbindungen und langfristig der Ersatz sanierungsbedürftiger Brückenbauwerke.

Sollte sich der Ausbau weiter verzögern, rechnet die ÖBB mit zusätzlichen Investitionen von rund 100 Millionen Euro, um den Betrieb der S80 in ihrer bisherigen Form aufrechtzuerhalten. Diese Mittel könnten später nicht für den geplanten Ausbau genutzt werden.

Baustart offen

Wann und in welcher Form das Ausbauprojekt der Verbindungsbahn letztlich umgesetzt werden kann, ist derzeit offen. Eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts bleibt weiterhin abzuwarten. Die Verzögerung betrifft nicht nur die rund 5 Kilometer lange Verbindungsbahn selbst, sondern verzögert auch weitere Projekte im Netz der S-Bahn Wien, etwa die Schaffung eines 2-Linien-S-Bahn-Rings.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 11.07.2025, 10:41, 11.07.2025, 10:33
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