Mehrere italienische Politikerinnen haben Anzeige gegen eine Porno-Webseite eingebracht, auf der manipulierte Fotos von ihnen in Sex-Posen veröffentlicht worden sind. Neben mehreren Ex-Ministerinnen, sind auch Italiens Premierministerin Giorgia Meloni sowie ihre Schwester Arianna Meloni und Oppositionschefin Elly Schlein betroffen.
Die oftmals bearbeitete Fotos sind auf der pornografischen Plattform "Phica.eu" aufgetaucht. Auf dem 2005 gegründeten Portal mit über 200.000 Nutzer findet sich eine große Sammlung gestohlener Bilder aus sozialen Netzwerken, sowohl von prominenten Persönlichkeiten, als auch unbekannten Frauen. "Phica", mit F geschrieben, entspricht im Italienischen einem vulgären Slang-Ausdruck für die Vagina.
Inzwischen hat die italienische Polizei die Ermittlungen gegen die Seite aufgenommen. Die Administratoren der Webseite kündigten aufgrund des öffentlichen Drucks an, dass sie diese schließen werden. Sämtliche Inhalte sollen entfernt werden.
"Phica wurde als persönliche Diskussions- und Austauschplattform gegründet - mit einem eigenen Bereich für Nutzer, die sich verifizieren können, um ihre Inhalte in einer sicheren Umgebung zu teilen. Leider gibt es - wie bei allen sozialen Netzwerken - immer Menschen, die solche Plattformen missbrauchen und damit deren Geist und ursprünglichen Zweck beschädigen", heißt es von den Administratoren.
Öffentlich wurde der Fall durch die sozialdemokratische EU-Abgeordnete Alessandra Moretti, nachdem sie herausfand, dass das Portal seit Jahren Bilder von ihr ohne Erlaubnis bearbeitet und online gestellt hat. Moretti erstattete daraufhin eine Strafanzeige. Die Fotos wurden mit durchweg sexistischen Kommentaren versehen.
Die sozialdemokratische Abgeordnete Lia Quartapelle erstattete ebenfalls Anzeige aufgrund der nicht autorisierten Veröffentlichung ihrer Bilder. Die ehemalige Abgeordnete Alessia Morani kündigte ebenfalls rechtliche Schritte an. "Die Seite hat ohne meine Zustimmung Bilder von meinen sozialen Netzwerken genommen, unter denen obszöne und inakzeptable Kommentare stehen, die meine Würde als Frau verletzen", so Morani.