Waffenrouten zur Ukraine

Kreml-Drohnen spionieren über Deutschland

Laut Regierungsvertretern nutzt Russland Agenten im Ausland, die für Waffenlieferungen an die Ukraine genutzte Routen in Deutschland ausspionieren.
28.08.2025, 19:16
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Um den Truppen an der Front Vorteile zu verschaffen, sind im Auftrag der russischen Regierung unter Wladimir Putin immer wieder Aufklärungsdrohnen im Luftraum des deutschen Bundeslandes Thüringen unterwegs – dies berichten US-amerikanische und deutsche Regierungsmitarbeitende gegenüber der "Wirtschaftswoche" und der "New York Times".

Die USA und Deutschland arbeiten seit mehreren Jahren zusammen, um gegen russische Sabotageakte in Europa vorzugehen, die sich nach Beginn der russischen Invasion zeitweise gehäuft hatten: So kam es zu mysteriösen Bränden in Paketverteilzentren und Schäden an Internet- und Stromkabeln. Laut Seth Jones, der am Center for Strategic and International Studies zu solchen Sabotageakten forscht, nahm die Zahl solcher Vorfälle von 2023, verglichen mit dem Vorjahr, um das Vierfache zu und verdreifachte sich 2024 im Vergleich zu 2023 erneut.

Vereitelter Sabotageakt: Verhaftung in der Schweiz

Auch Sprengstoffanschläge planten die Agenten, die für Russland in diversen Ländern arbeiteten – so kam es im Mai 2025 zur Verhaftung eines Ukrainers in der Schweiz, zugleich klickten auch in Deutschland bei drei Personen die Handschellen. Die ukrainischen Staatsbürger sollen im Auftrag des russischen Geheimdienstes geplant haben, Sprengstoffpakete zu verschicken, damit diese während des Transports explodieren und für Chaos im Frachtverkehr sorgen.

Es ist vorerst der letzte öffentlich bekannte Fall in einer ganzen Reihe von Sabotageakten, in den letzten Monaten war es in Europa vergleichsweise ruhig. Das liegt laut Experten nicht nur an verschärften Sicherheitsvorkehrungen in Europa, sondern auch an den laufenden Verhandlungen über ein mögliches Kriegsende. "Die Russen sind vorsichtiger geworden", so Jones – Arbeit gibt es für die Ausland-Agenten der russischen Geheimdienste aber weiterhin.

Iranische Drohnen über Thüringer Straßen

So wurden in Deutschland zuletzt vermehrt Drohnen, teils aus iranischer Produktion, gesichtet, die in den Gebieten unterwegs sind, wo auch die westlichen Waffenlieferungen in die Ukraine fließen. Die Beamten glauben nicht an einen Zufall – mit den Flügen wolle sich Russland ein Bild verschaffen, woher welche Waffen kommen, über welche Routen sie in die Ukraine gelangen und mit welchen neuen Waffen sich die russischen Truppen demnächst auf dem Schlachtfeld konfrontiert sehen könnten. Laut deutschen Behörden wurden einige der Drohnen von Schiffen aus gestartet, die in der Ostsee unterwegs waren.

Wie ein Bundeswehr-Sprecher zur "Wirtschaftswoche" sagt, baue man derzeit ein Drohnenabwehrsystem an den Stützpunkten des deutschen Militärs auf. Denn der Wind könnte laut den Experten auch schnell umschlagen: "Wenn die Russen irgendwann aggressiver werden, wüssten sie, welche Unternehmen welche Waffen exportieren und welche Routen benutzt werden", sagte Jones. "Das wäre für Sabotageakte oder subversive Operationen nützlich."

{title && {title} } 20 Minuten,red, {title && {title} } 28.08.2025, 19:16
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