Monogamie-Ranking

Mensch liegt bei Treue zwischen Biber und Primaten

Wir Menschen gelten als monogam, aber wie treu sind wir wirklich – gemessen an anderen Säugetieren? Das wurde jetzt erstmals untersucht.
10.12.2025, 12:55
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Absolute Treue bei Säugetieren ist selten. Von 35 Säuger-Arten, darunter auch der moderne Mensch (Homo sapiens), schaffte es nur die Kalifornische Maus (Peromyscus californicus) auf 100 Prozent. Der Mensch dagegen liegt deutlich darunter. Er rangiert in Sachen Partnertreue ziemlich genau zwischen dem Eurasischen Biber und dem Weißhandgibbon.

Mensch, Maus, Biber und Affen – bitte was?

Der Mensch gilt als monogam. Um herauszufinden, ob er das wirklich ist und in welchem Maß, verglich der britische Evolutionsanthropologe Mark Dyble ihn mit 34 anderen Säuger-Arten. Der Fokus des Forschers von der Cambridge University lag dabei "auf der Verteilung der Geschwistertypen (Vollgeschwister versus Halbgeschwister) in mehr als 100 menschlichen Gesellschaften", wie er sagt. Diese verglich er mit 34 nicht-menschlichen Säugetierarten.

Der Gedanke dahinter: Gesellschaften und Tiere mit einem höheren Grad an Monogamie neigen dazu, mehr Geschwister hervorzubringen, die dieselben Eltern haben, während diejenigen mit ausschweifenderen Paarungsgewohnheiten wahrscheinlich einen höheren Anteil an Halbgeschwistern aufweisen.

Und was kam dabei heraus?

Über die verschiedenen Arten hinweg gibt es deutliche Unterschiede, was die Partnertreue angeht. "Insgesamt sind nur neun Prozent der Säugetiere monogam", so Dyble. Das heißt: elf Arten. Der Mensch zählt dazu. Er landet mit einem Anteil an Vollgeschwistern von 66 Prozent auf Platz 7 des Treuerankings.

Vor ihm rangieren die Kalifornische Maus (100 Prozent), der Afrikanische Wildhund (85 Prozent), der Damara-Graumull (79,5 Prozent), der Schnurrbarttamarin (77,5 Prozent), Äthiopischer Wolf (76,5 Prozent) und der Europäische Biber (72,9 Prozent). Etwas weniger treu als der Mensch, aber immer noch offiziell monogam sind Weißhandgibbons (63,5 Prozent), Erdmännchen (59,9 Prozent), Wölfe (46,2 Prozent) und Rotfüchse (45,2 Prozent). Die restlichen 24 sind demnach nicht monogam.

Wieso ticken unsere engsten Verwandten derart anders?

Obwohl Schimpansen und Gorillas eng mit dem Menschen verwandt sind, unterscheiden sich ihre Gesellschaftsstrukturen stark, teilt die Uni mit: "Schimpansen sind weitgehend promiskuitiv, viele Männchen paaren sich mit vielen Weibchen." Gorillas dagegen praktizierten eine Art Polygynie. Das heißt: Ein Männchen paart sich mit mehreren Weibchen. "Ausgehend von diesen Paarungsmustern von Schimpansen und Gorillas entwickelte sich die menschliche Monogamie wahrscheinlich in einem höchst ungewöhnlichen Übergang weg vom nicht monogamen Gruppenleben", heißt es in der Mitteilung. Warum, sei unklar. Sicher sei aber: Die monogame Paarung ist eng mit der Evolution der väterlichen Fürsorge im Tierreich verknüpft.

Dyble geht davon aus, dass die Monogamie des Menschen die Entwicklung großer Verwandtschaftsnetzwerke begünstigt hat: Das sei der erste Schritt gewesen zur Schaffung großer Gesellschaften und zu Netzwerken des kulturellen Austauschs, die wiederum für den Erfolg des Menschen entscheidend gewesen seien. Die Studie ist in den "Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences" erschienen.

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