Nach den jüngsten Ausbrüchen aus der Justizanstalt Klagenfurt sorgt nun ein weiterer Fall für Aufsehen: Ein verurteilter 28-jähriger Krypto-Betrüger ist verschwunden. Das bestätigte sein Anwalt Philipp Tschernitz.
Der Mann war im sogenannten EXW-Prozess im Vorjahr rechtskräftig zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Dennoch durfte der Familienvater laut einem Sprecher der Justizanstalt acht Tage Haftausgang nehmen, um sich um seine Frau und sein neugeborenes zweites Kind zu kümmern, berichtet "Kleine Zeitung". Seither ist der 28-Jährige jedoch spurlos verschwunden – nach ihm wird nun international gefahndet.
Wo sich der Kärntner derzeit aufhält, ist unklar. Ermittler schließen nicht aus, dass er sich bereits in Asien befindet – möglicherweise auf Bali, wo er schon vor seiner Verurteilung gelebt hatte, oder in Dubai, wo er während der Betrugsjahre mit seinen Komplizen einen luxuriösen Lebensstil pflegte.
Der Fall gilt als das nächste Kapitel in einer schillernden, aber kriminellen Geschichte. Bis zu 40.000 Geschädigte und ein Schaden von rund 20 Millionen Euro gehen auf das Konto des Mannes und seiner sogenannten "Klagenfurter Gang". Sie führten ein Leben voller Luxus – Villen mit Haifischbecken, Privatjets, Rolls-Royce und Lamborghinis inklusive. Finanziert wurde all das mit dem Geld ihrer Opfer.
Im Oktober 2024 war der Kärntner zu 60 Monaten unbedingter Haft verurteilt worden. Später durfte er in den elektronisch überwachten Hausarrest wechseln, den er im April 2025 mit einer Fußfessel antrat. Doch das Privileg wurde ihm entzogen, nachdem er eine eigene Website gestartet und einer Zeitschrift ein Interview gegeben hatte – angeblich, um Betrugsopfern zu helfen.
Im August 2025 wurde die Bewilligung für den Hausarrest widerrufen, der Mann erneut verhaftet und zurück in die Justizanstalt Klagenfurt gebracht. Jetzt ist er erneut auf der Flucht – und das, während bereits der nächste Prozess gegen ihn ansteht: Gemeinsam mit sechs weiteren Männern soll er über das Firmenkonstrukt PrivaFund rund 7.500 Anleger um insgesamt 12 Millionen Euro betrogen haben.