In der Nähe der Bergbaustadt Newman im Westen Australiens ist am Samstag ein brennendes Trümmerteil vom Himmel gefallen. Experten vermuten, dass es sich um ein Teil einer chinesischen Jielong-Rakete handelt, die im September gestartet wurde.
Gefunden wurde das Metall- und Karbonfaserstück von Minenarbeitern, die sofort die Polizei alarmierten. "Es scheint die vierte Stufe einer Jielong-Rakete zu sein", sagt die Weltraumarchäologin Alice Gorman von der Flinders University. Sollte sich das bestätigen, wäre das Teil seit Wochen im Orbit unterwegs gewesen, bevor es plötzlich und ohne Vorwarnung in die Erdatmosphäre eintrat.
Die Polizei von Westaustralien leitete eine Untersuchung ein. Erste Analysen deuten darauf hin, dass es sich um ein Bauteil aus Karbonfaser handelt – vermutlich einen mit Verbundstoffen ummantelten Druckbehälter oder Raketentank. Ingenieure der Australischen Raumfahrtagentur prüfen das Objekt derzeit genauer.
Auch internationale Experten beobachten den Vorfall. Der Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Josef Aschbacher, warnte zuletzt vor zunehmenden Risiken durch Weltraumschrott. Mit der "Zero Debris"-Charta sollen Raumfahrzeuge künftig so gebaut werden, dass sie am Ende ihrer Mission kontrolliert zum Absturz gebracht werden und dabei vollständig verglühen.
Gorman betont, dass alle Raumfahrtbetreiber einen Plan für das "Lebensende" ihrer Raketenstufen haben sollten. Kontrollierte Abstürze ins abgelegene Meeresgebiet Point Nemo seien zwar umwelttechnisch fragwürdig, schützten aber zumindest Menschen und Infrastruktur. Unkontrollierte Wiedereintritte bergen dagegen die Gefahr, dass Trümmerteile die Erdoberfläche erreichen – insbesondere robuste Tanks aus Stahl oder Titan, die nicht in der Atmosphäre verglühen.
Dass Trümmer auf die Erde fallen, sei mittlerweile keine Seltenheit mehr, erklärt Gorman. Ungewöhnlich sei jedoch, dass das Teil noch brennend am Boden gefunden wurde. Transportbehörden schlossen aus, dass es sich um Überreste eines Flugzeugs handelt.