Niederösterreich

Missbrauchs-Arzt muss offenbar doch ins Gefängnis

3 Jahre Haft hatte ein Arzt wegen Missbrauches ausgefasst, doch ein Gutachten soll ihn vor dem Häfen retten. Doch jetzt entschied der Richter. 

Ein Arzt, der zu 3 Jahren Haft verurteilt worden war, kämpft gegen seinen Haftantritt.
Ein Arzt, der zu 3 Jahren Haft verurteilt worden war, kämpft gegen seinen Haftantritt.
Schreiner

Trotz einer rechtskräftigen Verurteilung zu drei Jahren Haft versucht ein Mediziner Mitte/Ende 30 aus Niederösterreich alles, um keinen Tag im Gefängnis sitzen zum müssen. Denn der Arzt suchte um Aufschub beim zuständigen Landesgericht wegen mutmaßlicher Haftuntauglichkeit an - mehr dazu hier. Der Grund: Seine Gesundheit ließe eine Haft schlichtweg nicht zu, in der Justizanstalt wäre die notwendige medizinische Versorgung nicht garantiert. 

Gutachten ob hafttauglich

Ein Gutachten wurde in der Folge vom zuständigen Richter eingeholt, die Expertise langte mit Mitte Jänner am Landesgericht Korneuburg ein. Der Richter leitete die Causa an die Generaldirektion des Justizministeriums weiter, um Kenntnis zu erlangen, ob die medizinischen Rahmenbedingungen für eine medizinische Versorgung des Arztes in einer Haftanstalt gegeben wären (und wenn ja in welcher?) oder nicht - alles dazu hier.

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    Der Mediziner arbeitete einst im AKH Wien, welches sich sofort nach Auftreten der Vorwürfe von ihm trennte.
    Der Mediziner arbeitete einst im AKH Wien, welches sich sofort nach Auftreten der Vorwürfe von ihm trennte.
    GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

    Jetzt liegt die Stellungnahme der Justiz vor: Die notwendigen Gesundheitsversorgungsmaßnahmen für den kranken Arzt (Anm.: Erkrankung ist "Heute" bekannt) wären in der Haft gegeben. Somit wies der Richter den Antrag auf Haftaufschub ab: Die Haftstrafe von drei Jahren sei sofort ab Rechtskräftigkeit anzutreten.

    Erneut Beschwerde

    Nur der Anwalt des Mediziners legte Beschwerde ein - der gewiefte Arzt und dessen Anwalt schöpften somit wirklich alle Mittel aus. Nun liegt der Fall am Oberlandesgericht, welches die Beschwerden prüfen muss. 

    Der Fall rund um einen ehemaligen Feuerwehrarzt, Ex-Floriani-Jugendleiter und AKH-Mediziner hatte für Schlagzeilen gesorgt: Der junge Mediziner mit der steilen Karriere soll sich an alkoholisierten, minderjährigen Mädchen vergangen und ein Mädchen begrapscht haben. Der Fall flog Anfang 2021 auf, Ende 2021 wurde der angeklagte Arzt schließlich zu drei Jahren nicht rechtskräftiger Haft verurteilt. Nur das das Urteil nicht rechtskräftig war, arbeitete der Mediziner weiterhin als Arzt, erst im Herbst 2022 wurde die Causa publik - der Arzt verlor seinen Job - alles dazu hier. Trotz Warnungen will keiner von den Neigungen des Doktors gewusst haben, die Bestürzung war groß, sogar eine Kommission wurde eingesetzt. Schließlich wurde das Urteil rechtskräftig.

    Und seither wehrt sich der Arzt mit der Hilfe seine Rechtsanwaltes mit Händen und Füßen gegen die Verbüßung der Strafe in einer Justizanstalt.