Klimaschutz

Moore sind wichtige Verbündete im Klimaschutz

Weil sie Treibhausgase speichern, mildern Moore den Klimawandel, aber nur solange sie intakt sind. Der neue "Mooratlas" plädiert für mehr Moorschutz.

Lydia Matzka-Saboi
Moore schützen für das Klima. Im Bild das Reither Moor bei Seefeld in Tirol.
Moore schützen für das Klima. Im Bild das Reither Moor bei Seefeld in Tirol.
Getty Images/iStockphoto

Weltweit bedecken Moore nur drei Prozent der Landfläche - binden aber doppelt so viel CO2 wie alle Wälder zusammen. Moore haben eine enorme Bedeutung für den Klimaschutz, werden aber nach wie vor entwässert; für den Torfabbau, für Siedlungen, die Land- und Forstwirtschaft.

Entwässerte Moore sind für mehr Emissionen verantwortlich als der globale Flugverkehr. Der neue "Mooratlas" der Heinrich-Böll-Stiftung in Deutschland plädiert für mehr Moorschutz sowie Renaturierung. Eine österreichische Version erscheint in Kürze. Koordiniert wird sie von Global 2000 und vom österreichischen Naturschutzbund.

Nur mehr wenige Moore intakt

Moore sind enorme Kohlenstoffspeicher. Sie speichern rund 600 Milliarden Tonnen CO2 und damit etwa doppelt so viel wie die gesamte Biomasse aller Wälder der Erde. Durch Entwässerung und Entwaldung gehen gesunde Moore derzeit weltweit zehnmal schneller verloren, als sie wachsen. Hauptreiber der Zerstörung ist, laut Autoren des Mooratlas, die Land- und Forstwirtschaft.

In der EU ist rund die Hälfte aller Moore mittlerweile entwässert. Gut erhaltene Moore findet man vor allem in Schweden, Norwegen und in Bosnien-Herzegowina. Dort sind die noch zu 75 bis 100 Prozent intakt. Besonders in den Tropen schreitet die Zerstörung von Mooren aktuell voran. Zerstört werden Moorregenwälder, die nicht nur große Mengen an Kohlenstoff speichern, sondern auch Lebensraum für Orang-Utans und Waldelefanten sind.

Auch in Österreich ist nur noch ein Zehntel aller ursprünglichen Moore erhalten. Von den zehn Prozent sind nur mehr ganz wenige Prozent auch wirklich hydrologisch intakt, also nass.

Moore können große Mengen an CO2 speichern. Werden Moore entwässert, dreht sich dieser Effekt um: Sie emittieren dann Kohlendioxid, Methan und auch Lachgas. Je stärker ein Moor trockengelegt wurde, desto höher sind die Treibhausgasemissionen.
Moore können große Mengen an CO2 speichern. Werden Moore entwässert, dreht sich dieser Effekt um: Sie emittieren dann Kohlendioxid, Methan und auch Lachgas. Je stärker ein Moor trockengelegt wurde, desto höher sind die Treibhausgasemissionen.
"Mooratlas"

Moore sorgen für ein gutes Klima

Intakte Moore sind nicht nur ausgezeichnete Klimaschützer, sondern beheimaten auch hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Dabei ist Moor nicht gleich Moor: 26 verschiedene Moor-Naturraumtypen gibt es in Mitteleuropa. Gerade in Österreich sind aufgrund seiner großen klimatischen Vielfalt auch viele seltene Moortypen heimisch, Deckenmoore in Vorarlberg und dem Salzkammergut beispielsweise und Waldhochmoore im nördlichen Waldviertel. Im Venter Tal in Tirol auf 2.700 Metern befindet sich sogar ein kleines Eiskernmoor.

Vom Klimaschützer zum Klimakiller

In Österreich wurde der Großteil der Moorflächen für landwirtschaftliche Flächen trockengelegt. Je nach Dicke und Zusammensetzung des Torfs können Moore sehr große Mengen an CO2 speichern. Werden Moore entwässert, dreht sich dieser Effekt jedoch um: Sie emittieren dann Kohlendioxid, Methan und auch Lachgas. Je stärker ein Moor trockengelegt wurde, desto höher sind die Treibhausgasemissionen.

Moorböden, die als Ackerflächen genutzt werden, geben laut Schätzungen rund 40 Tonnen CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr frei. "Wenn wir alle österreichischen Moore nehmen, die gestört sind und Treibhausgase emittieren, dann sind das mindestens zwei Prozent der Gesamtemissionen, die Österreich hat", sagte Harald Zechmeister von der Universität Wien gegenüber Ö1.

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