Nach wie vor laufen in Slowenien und Österreich die Ermittlungen nach Stefanie P. im mysteriösen Vermisstenfall in Graz weiterhin auf Hochtouren. Die Behörden in Slowenien rudern zurück, beteuern nun, die "Aktivitäten zur Auffindung der österreichischen Staatsbürgerin" fortzuführen.
Beim "Heute"-Lokalaugenschein am Freitag war erneut die Spurensicherung in und um die Wohnung der erfolgreichen Visagistin in Graz-Geidorf zu Gange. Penibel wurden Spuren in Wohnung und Stiegenhaus von zwei Beamten dokumentiert und fotografisch festgehalten.
Auch die Höhe des Balkons wurde abgemessen. Möglicherweise will man wissen, ob ein Eindringen von außen über die Balustrade theoretisch möglich wäre. Denn es dürfte weiterhin unklar sein, ob der dringend Tatverdächtige Ex-Freund Patrick M. noch im Besitz des Wohnungsschlüssels war. Das Paar hatte sich wenige Tage zuvor nach mehreren erfolglosen Versuchen, ihre schwierige Beziehung zu retten, wohl endgültig getrennt.
Nun gibt es neue Entwicklungen: Eine weitere Zeugin, die bisher noch nicht bei der Polizei ausgesagt hatte, teilte auf Anraten von Nachbarin Sabine (Name geändert) am Donnerstag ihre unheimliche Begegnung mit einem Mann im Keller des Wohnhauses. Das Mehrparteienhaus in der Hochsteingasse ist auch über den Keller begehbar. Offenbar begegnete sie ihm beim Müllwegbringen exakt an jenem Sonntagmorgen, an dem Stefanie spurlos verschwand.
Die betagte Dame hätte sich beinahe zu Tode erschrocken, denn: "Da saß jemand im Keller", erzählte sie. Unklar ist, ob sie den wartenden Mann eindeutig als Patrick M. identifizieren konnte. Es scheint aber ohnehin klar: Laut "Kronen Zeitung" loggte sich sein Handy am Sonntagmorgen in das WLAN der ehemals gemeinsamen Wohnung automatisch ein.
Es gilt als höchstwahrscheinlich, dass der eifersüchtige Ex der Influencerin Stefanie nach der Partynacht von Samstag auf Sonntag aufgelauert habe. Die direkten Nachbarn hörten demnach eine laute Auseinandersetzung aus der Wohnung und riefen sogar die Polizei.
Doch die Beamten erkannten den Ernst der Lage offenbar nicht, niemand kam, um nachzusehen. "Dann hat er sie wahrscheinlich niedergeschlagen, ins Auto geschleppt und irgendwo eingegraben oder in den Fluss geschmissen", befürchtet Nachbarin Sabine im "Heute"-Gespräch.
Patrick M. soll in diesen Stunden in die Justizanstalt Graz-Jakomini überstellt werden, nachdem er am Montagabend in Slowenien neben seinem brennenden Auto festgenommen wurde. Noch im Laufe des Tages soll dann eine erste Einvernahme erfolgen. Aktuell laufen die Ermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts auf Freiheitsentziehung. Auch sein Bruder und sein Stiefvater befinden sich in Haft, gelten als mögliche Helfer. Die Chancen, Stefanie P. noch lebend zu finden, schwinden stündlich. Alle Verdächtigen schweigen bisher eisern. Die Unschuldsvermutung gilt.
