Zu einem antisemitischen Vorfall soll es am 23. Juli in einem Wiener Lokal gekommen sein. Betroffen ist der israelisch-amerikanische Cellist und Dirigent Amit Peled (52), der sich seit 21. Juli im Rahmen der "International Summer Academy Vienna" in der Bundeshauptstadt aufhält, um Master Classes und Konzerte zu geben.
Vor einem Dvořák-Konzert am 23. Juli in der Alten Schiebekammer (Rudolfsheim-Fünfhaus) wollte der Musiker gemeinsam mit seinen Kollegen Hagai Shaham (Violine) und Julia Gurvitch (Klavier) noch schnell in einer nahe gelegenen Pizzeria etwas essen gehen.
"Wir genossen den ruhigen Moment in einem kleinen, gemütlichen, italienischen Restaurant. Natürlich sprachen wir untereinander Hebräisch", berichtet der 52-Jährige auf seiner Insta-Seite. Nachdem das Trio seine Bestellung aufgegeben hatte, kam der Kellner noch einmal zurück. "Er fragte uns, welche Sprache wir sprechen. Ich sagte: 'Englisch und Deutsch.' Er meinte daraufhin: 'Nein, nein. Was haben Sie jetzt gerade gesprochen?' Und ich sagte: 'Hebräisch natürlich!'"
Daraufhin soll ihn der Kellner direkt in die Augen geblickt und ohne Zögern gesagt haben: "In diesem Fall müssen Sie gehen. Ich bediene Sie nicht." Die Musiker waren nach eigenen Angaben geschockt und fühlten sich gedemütigt.
"Aber was uns noch viel tiefer getroffen hat, kam dann – oder besser gesagt kam nicht. Die anderen Gäste waren zwar erschrocken und haben uns mitleidige Blicke zugeworfen, aber dann haben sie einfach weitergemacht – mit dem Essen, den Unterhaltungen, dem Wein – als wäre nichts passiert. Willkommen in Europa, 2025."
Noch immer mitgenommen von dem Vorfall spielten die Musiker dennoch ihr Konzert: "Wir suchten Zuflucht in der Musik, die wir so lieben. Dvořáks Dumky-Trio in einer komplett ausverkauften Halle zu spielen, bot uns eine seltene Art der Heilung – ein flüchtiger, aber kraftvoller Moment der Gnade inmitten der Dissonanz."