Für den ICE 90 namens "Donauwalzer" hatte es sich am Samstag ausgetanzt: Der Zug der Deutschen Bahn (DB) blieb auf dem Weg nach Hamburg um 13.30 Uhr in einem Tunnel bei Hadersdorf (Penzing) stecken. Die Passagiere mussten stundenlang bis zur Evakuierung (sie war kurz vor 20 Uhr abgeschlossen) im Dunkeln ausharren.
Denn bereits 90 Minuten, nachdem der Zug steckengeblieben war, ging der Notstrom aus. Auch die Toiletten waren außer Betrieb, die Fahrgäste konnten zudem nur lückenhaft über das Vorgehen informiert werden, berichtete ÖBB-Sprecher Klaus Baumgartner dem ORF Wien.
Die Panne wurde von Pleiten und Pech begleitet: Die ÖBB wollten den Zug erst abschleppen. Da er aber schief im Tunnel stand, konnte die Lok nicht angekoppelt werden. Nach mehrere Stunden Warten wurde ein Ersatzzug in den Tunnel geleitet.
Allerdings hatten offenbar einige Passagiere das Warten satt und den Zug bereits verlassen. Daher konnte der Strom für den Ersatzzug nicht eingeschalten werden, da Gefahr bestand, dass sich noch Menschen im Tunnel aufhalten. Die Fahrgäste wurden zu Fuß über Tunnelnotausstiege ins Freie gebracht. Die ÖBB wollen die Abläufe nun prüfen.
Während sich die DB mit Bekundungen zu möglichen Entschädigungen zurückhält, reagierten die ÖBB: "Wir möchten uns für die Geduld bedanken und mitteilen, dass mindestens die Kosten des Zugtickets zu 100 Prozent erstattet werden", so Baumgartner. Eigentlich würden den Betroffenen nur 50 Prozent des Fahrpreises zustehen.
Warum der ICE genau liegen blieb, ist noch nicht bekannt. Die DB wird im Laufe der Woche weitere Details bekanntgeben. Laut ÖBB wurde der Zug abgeschleppt, eine Überprüfung habe gezeigt, dass der Stromabnehmer nicht funktioniert. Der Zug wird in den kommenden Tagen nach Deutschland gebracht. Auf der Strecke Hamburg – Wien sei betrieblich wieder alles in Ordnung, erklärte die DB.
