Der israelisch-amerikanische Cellist Amit Peled (52) ist derzeit in Wien, um bei der "International Summer Academy Vienna" Masterclasses zu geben. Am 23. Juli, kurz vor einem Konzert in Rudolfsheim-Fünfhaus, wollte er mit seinen Kollegen Hagai Shaham (Violine) und Julia Gurvitch (Klavier) noch rasch etwas essen.
Die Wahl fiel auf die nahegelegene Pizzeria Ramazotti in der Meiselstraße. In einem emotionalen Instagram-Posting schreibt Peled, man habe zunächst ganz normal bestellt. Danach sei der Kellner noch einmal zurückgekommen und habe gefragt, welche Sprache sie gesprochen hätten. Als Peled mit "Hebräisch" geantwortet habe, soll der Mann direkt gesagt haben: "In diesem Fall müssen Sie gehen. Ich bediene Sie nicht."
"Er sah mir direkt in die Augen und sagte: 'Ich bediene Sie nicht'", schreibt er in seinem Instagram-Beitrag. Noch mehr habe ihn jedoch die Reaktion der anderen Gäste getroffen: "Sie waren schockiert, warfen uns mitleidige Blicke zu – und aßen und tranken weiter, als wäre nichts passiert." Die Musiker verließen das Lokal und traten dennoch noch am selben Abend auf. "Wir fanden Zuflucht in der Musik, die wir so sehr lieben", so Peled. Am Ende seines Beitrags schreibt er: "Willkommen in Europa, 2025."
Der Post verbreitete sich rasch, wurde vielfach geteilt und kommentiert. Auch zahlreiche Medien berichteten darüber – dabei wurde die Pizzeria Ramazotti in der Meiselstraße namentlich genannt, ohne dass der Betreiber zuvor öffentlich Stellung genommen hatte.
"Heute" hat vor Ort mit dem Betreiber der Pizzeria Ramazotti gesprochen. Er zeigt sich bestürzt über die Vorwürfe – und weist sie mit Nachdruck zurück. "Ich war am 23. Juli den ganzen Tag hier im Restaurant. Es hat einen solchen Vorfall bei uns nicht gegeben."
Auch das Personal habe ihm gegenüber nichts Ungewöhnliches berichtet. Er betont: "Ich frage nie nach Sprachen. Ich würde niemals jemanden hinauswerfen, weil er Hebräisch oder sonst etwas spricht. Bei uns ist jeder willkommen." Für ihn ist klar: Entweder liege eine Verwechslung vor – oder die Darstellung sei falsch.
Seit dem Vorwurf wird das Lokal scharf kritisiert, der Betreiber spricht von tausenden Anrufen. "Mein Lokal wird öffentlich beschädigt – und niemand hat mit mir gesprochen, bevor mein Name genannt wurde."
Der Fall bleibt ungeklärt. Auf der einen Seite steht ein anerkannter Musiker, der von einem diskriminierenden Erlebnis berichtet – mit genauen Zitaten und emotionaler Tiefe. Auf der anderen Seite ein Gastronom, der sich gegen massive öffentliche Vorwürfe wehrt und betont, dass der Vorfall bei ihm nicht stattgefunden habe.
Was sich tatsächlich in der Pizzeria Ramazotti am 23. Juli ereignet hat, lässt sich derzeit nicht objektiv belegen.