Immer mehr Kinder und Jugendliche, die aus fernen Ländern und anderen Kulturkreisen zu uns einwandern, werden in Wiener Pflichtschulen als Schüler aufgenommen. In der aktuellen Entwicklung der Zuwanderung würden sich jedoch die Berichte von Lehrern und Lehrerinnen häufen, dass immer mehr Schüler nicht bereit sind, Deutsch zu erlernen und Integration häufig verweigern, berichtet Lehrer-Gewerkschafter Thomas Krebs (fcg).
"Früher sind Menschen vor Extremismus geflohen. Jetzt kommen viele Menschen durch Extremismus radikalisiert zu uns und verbreiten diese Gedanken auch bei uns", meint Krebs. Das zeige sich etwa dadurch, dass Lehrerinnen von vor allem männlichen Erziehungsberechtigten und Schülern missachtet würden: "Diese Missachtung reicht vom Verweigern des Handschlags bis hin zu Beschimpfungen und körperlichen Übergriffen", so der Lehrer-Vertreter in einer Aussendung.
Laut Krebs gäbe es bereits Berichte, dass sogar männliche Lehrpersonen bestimmten Kolleginnen aus anscheinend ähnlichen Gründen den Handschlag und die Kollegialität verweigern. Weitere Kritikpunkte: "MitschülerInnen, die aus dem westlichen Kulturkreis kommen, werden nicht als gleichwertig gesehen und bekommen diese Haltung auf unterschiedliche Art zu spüren. Zudem wird Druck auf integrationswillige, weltoffene Mitschüler aus dem eigenen Kulturkreis ausgeübt."
Werte der liberalen, demokratischen Gesellschaft würden von diesen Personen abgelehnt werden. Darunter würden beispielsweise die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern, die Anerkennung demokratischer Einrichtungen oder der Respekt gegenüber anderen Religionen fallen: "Vielfach werden unsere pädagogischen Prinzipien abgelehnt. Beispielsweise werden religiöse Inhalte vor die Inhalte des nach österreichischen Gesetzen vorgegebenen Lehrplans gestellt", erklärt Krebs.
Das Team rund um den fcg-Gewerkschafter fordert daher, "dass es neben verpflichtenden Programmen zum Erlernen und Anwenden der deutschen Sprache auch verpflichtende Integrationsprogramme geben soll. Diese Integrationsprogramme müssen außerhalb der Schule angeboten und der Besuch dieser Programme von Behörden kontrolliert werden."
Unterricht sei nur möglich, wenn auch die Integrationswilligkeit da sei. "Wir Lehrer nehmen uns gerne der uns anvertrauten SchülerInnen und deren Problemen an. Dafür muss aber die unbedingte Bereitschaft zur Integration vorhanden sein. Die Grundpfeiler dieser Bereitschaft zeigen sich im Erlernen der Sprache, durch Mitarbeit in der Schule und durch die Anerkennung unserer Regeln. Die Werte unserer demokratischen Gesellschaft müssen so vermittelt werden, dass Grundrechte und Kultur als Bereicherung verstanden und nicht bekämpft werden", meint Krebs.
Der Gewerkschafter betont allerdings auch, dass viele Menschen, die in den vergangenen Jahrzehnten nach Österreich geflüchtet sind, überwiegend für deren Aufnahme dankbar sind. "Das hat sich auch dadurch ausgedrückt, dass sie selbstverständlich Deutsch erlernt haben und sich in unsere liberale, demokratische Gesellschaft integriert haben."