Fashion and Beauty

Muss man neues Gewand wirklich vor dem Anziehen waschen

Bei neu gekauften Kleidern gilt: Erst waschen, dann anziehen. Aber ist das wirklich nötig?

20 Minuten
Am liebsten würde man das neue Kleid gleich anlassen.<br>
Am liebsten würde man das neue Kleid gleich anlassen.
Getty Images

Die meisten von uns haben wahrscheinlich gelernt, dass man frisch gekaufte Kleidungsstücke waschen sollte, bevor man sie trägt. Zwar wirst du nicht an dem ungewaschenen Pulli sterben, theoretisch sind aber Ausschläge und Allergien möglich. 

Läuse und Pilze

Das Ding bei neuer Kleidung ist, dass du ziemlich sicher nicht die erste Person bist, die sie trägt – und ganz bestimmt nicht die erste Person, die das Teil anfasst. Donald Belsito, Dermatologie-Professor an der Columbia University sagt in der "Today"-Show: "Ich habe schon Fälle gesehen, in denen Läuse vermutlich durch Kleiderprobieren im Laden übertragen wurden."

Und das ist leider noch nicht alles. Belsito: "Es gibt einige Infektionskrankheiten, die durch Kleidung übertragen werden können. Ebenfalls verbreitet sind Fälle, in denen Shopper die Krätze (Milben) bekamen. Außerdem können sich gewisse Pilze in Kleidung ebenfalls ausbreiten."

Kleines Risiko

Natürlich ist es theoretisch möglich, sich über Kleidung wirklich unangenehme Krankheiten einzufangen. Realistisch betrachtet ist diese Chance aber tatsächlich sehr klein, sagt ein anderer Dermatologe, Dr. Will Kirby: "Viren, Bakterien und andere Infektionen können zwar über ungewaschene Kleidung verbreitet werden, die Chance ist aber sehr, sehr klein."

Allerdings sind Viren, Pilze und Krankheiten nicht der einzige Grund, neue Kleidung zu waschen: Manche Kleidungsstücke beinhalten allerlei ungesunde Chemikalien.

Behandelte Kleidung

Zwar haben eigentlich alle Kleider eine Etikette mit Wasch- und Pflegehinweisen und dem Material, die benutzten Chemikalien werden aber nirgends aufgelistet. Dabei werden viele Kleidungsstück mit einem Cocktail aus Chemikalien behandelt – gelangen diese direkt auf die Haut, können sie für Irritationen und Allergien sorgen.

Lindsey Bordone, ebenfalls Dermatologin an der Columbia University, sagt, dass sei für sie der Hauptgrund, alle neue Kleidung zu waschen. "Wenn die Kleider verschifft werden, dann werden sie mit Konservierungsstoffen behandelt, die Schimmelbildung bei Feuchtigkeit verhindern sollen. Darunter ist zum Beispiel Formaldehyd. Auf der Haut können diese Stoffe Dermatitis und Ekzeme auslösen – und beim Einatmen die Lunge schädigen", sagt Bordone gegenüber "Today".

1/5
Gehe zur Galerie
    Emma Raducanu hat sich ihren Namen schützen lassen.
    Emma Raducanu hat sich ihren Namen schützen lassen.
    Imago Images

    Das gilt ganz besonders für Kleidung aus Ländern, die deutlich weniger strenge Regulierungen betreffend Chemikalien kennen: Wer also gerne bei Wish, Shein, Alibaba und ähnlichen Websites bestellt, sollte besonders vorsichtig sein.

    Weitere Chemikalien

    Neben der Behandlung für den Transport werden bereits bei der Herstellung eine ganze Reihe Zusatzstoffe verwendet – sei es, damit der Faden besser durch den Stoff rutscht oder die Färbung auf dem Teil intensiver ist.

    Besonders wichtig ist das Waschen übrigens im Sommer: Wenn wir schwitzen, öffnen sich unsere Poren und erlauben der Haut, mehr Stoffe zu absorbieren. Während das bei Bodylotions wünschenswert ist, will man das bei krebserregenden Stoffen natürlich lieber nicht.