Mutiges Interview

Mutter von missbrauchtem Mädchen – "macht einen wütend"

Die Mutter des damals 12-jährigen Missbrauchs-Opfer von Wien-Favoriten äußert sich zu Prozessbeginn in einem TV-Interview und will ein Zeichen setzen.
Wien Heute
25.09.2025, 17:52
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"Was hier passiert ist, muss gehört werden" – es sind Worte, die nachhallen. Gesprochen von einer Mutter, deren Tochter mit 12 Jahren schon mehr durchmachen musste als andere in ihrem gesamten Leben. Über Monate hinweg war Anna-Sophia (heute 15, Name geändert) in den Fängen einer Jugendbande aus Wien-Favoriten.

Video: So kamen die 10 Burschen zu Prozess

In unterschiedlichen Konstellationen soll das Mädchen von den deutlich älteren Jugendlichen bedrängt und missbraucht worden sein – wir berichteten. Nun startete der Prozess gegen zehn Peiniger, die sich monatelang an der Minderjährigen vergangen haben sollen.

Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Polizei-Notruf: 133

Als Mutter habe sie gemischte Gefühle: "Ich bin zwiegespalten und mega-nervös." Man müsse den Tätern in die Augen sehen. "Andererseits bin ich heilfroh, dass es hoffentlich bald vorbei ist und wir wieder normal leben können", gibt sie gegenüber "Puls24" Einblicke in ihre Gedankenwelt vor der wohl letzten Gerichtsverhandlung im Fall.

Wie es ihrer Tochter geht? "Der Schulanfang lenkt sie ab, aber man merkt, dass sie sehr viel nachdenkt und etwas in ihr vorgeht", so die Wienerin, die mit der ganzen Familie umziehen musste – "aus Sicherheitsgründen". Nicht nur das sei eine psychische und finanzielle Belastung gewesen.

Trotz allem versuche ihr Mädchen jetzt wieder ein Stück Normalität zurückzugewinnen: "Sie ist jetzt 15 Jahre alt und kommt ins Teenageralter, wo andere Mädchen sich Burschen annähern. Ich erkläre ihr immer wieder, dass das, was ihr passiert ist, nicht alltäglich oder nicht normal ist", so die Mutter. Die Vergangenheit läge bis heute wie ein Schatten über der Familie. "Es macht einen wütend", kämpft die Mutter im Gespräch mit Romy-Kandidatin Magdalena Punz mit den Tränen. "Ich finde, dass meine Tochter wahnsinnig stark ist!" – Hut ab.

Mit ihrer Präsenz und mit dem Prozess möchte sie ein "ein Zeichen setzen, dass sich Frauen und Mädchen trauen, wenn so etwas passiert ist, den Mund aufzumachen." Man solle zur Polizei zu gehen oder sich jemanden anzuvertrauen. Ungeachtet, ob es am Ende mit Schuldsprüchen ende, oder die Beweise schlussendlich für eine Verurteilung fehlten. "Ein Freispruch bedeutet nicht, dass nichts passiert ist", erklärt sie. Damit will sie gehört werden.

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