Der Fall Anna -Sophia (Name geändert) hatte das Land in Atem gehalten – die 12-Jährige soll von einer Gruppe Jugendlicher vor allem im Frühjahr 2023 monatelang missbraucht worden sein. Im April seien die größtenteils beschäftigungslosen Burschen sogar gesammelt in einem extra angemieteten Hotelzimmer über das Mädchen hergefallen, wir berichteten.
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und einem bereits im Vorhinein verhängten Film- und Fotografierverbot findet ab Donnerstag der zweitägig angesetzte Schöffen-Prozess am Wiener Landesgericht statt. Teile der Aussagen dürften aus Opferschutzgründen dabei unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt werden, teilte Gerichtssprecherin Christina Salzborn mit.
Die Schülerin habe auf das Drängen der insgesamt zehn jungen Männer immer wieder "Nein" gesagt, sich jedoch aufgrund der Überzahl und körperlichen Überlegenheit der Burschen nicht wehren können. Details der Anklage schockieren. Doch die Verdächtigen bestritten bisher jegliche Schuld und erklärten Ermittlern sogar zum Teil, das Opfer habe es so gewollt.
Von den zehn männlichen Angeklagten waren neun zum Tatzeitpunkt Jugendliche und müssen sich demnach wegen des Vergehens der Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung verantworten. Bei zwei Angeklagten wurde das Verbrechen der geschlechtlichen Nötigung angeklagt. Auch das Verschaffen von Kindesmissbrauchsmaterial und bildlich sexualbezogene Darstellung einer minderjährigen Person wird Burschen vorgeworfen – "Heute" wird live vom Prozess berichten.
Die Angeklagten erwarten unter der Anwendung des Jugendstrafgesetzes, das den Strafrahmen halbiert, nur geringe Haftstrafen: während aufgrund der geschlechtlichen Nötigung zwischen 3 Monaten und zweieinhalb Jahren drohen, beträgt die Strafdrohung bei der Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung nur bis zu einem Jahr Haft.