"Sie sind ein A*schl*ch"

"Werden freigesprochen" – Burschen tönen vor Gericht

In einer Pause vom Prozess gegen zehn Jugendliche ging es vor dem Gerichtssaal heiß her – Beschimpfungen und Drohungen wurden ausgesprochen.
Christian Tomsits
25.09.2025, 13:33
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Beim Prozess gegen zehn Jugendliche, die monatelang in Wien-Favoriten eine 12-Jährige bedrängt, bedroht und missbraucht haben sollen, kam es zum Eklat: Einer der angeklagten Jugendlichen drohte kurz vor Ende der Mittagspause vor dem Gerichtssaal sitzend lautstark Journalisten.

"Wenn Sie meine Mutter filmen, dann …" meinte der Jugendliche, der wegen Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und geschlechtlicher Nötigung angeklagt und wegen Gewaltdelikten bereits vorbestraft ist. "Ich würde ihren Job nicht machen", so der momentan als arbeitslos Gemeldete.

Reporter beschimpft

"Es gibt in diesem Land Meinungsfreiheit und ich finde, Sie sind ein A*schl*ch", hielt er sich gegenüber einem Reporter kein Blatt vor den Mund – versteckte aber gleichzeitig sein Gesicht vor den Kameras, um nicht erkannt zu werden.

Im Gerichtssaal hatte der Halbstarke zuvor kleinlaut jegliche Aussage verweigert. Gegenüber dem Richter zischte er nur respektlos mit der Zunge "tsts", anstatt eine von ihm gestellte Frage einfach mit Nein zu beantworten.

Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Polizei-Notruf: 133

"Negativ", wähnte sich ein weiterer der allesamt breitbeinig dasitzenden Talahon-Burschen – passend mit Lacoste-Pulli oder Fake-Gucci-Jacken gekleidet – gedanklich eher als Action-Held eines Hollywood-Films.

Video: So erschienen die Angeklagten zum Prozess

Zeitweise wurde im Saal gelacht, der Richter musste die Angeklagten gleich zu Beginn zurechtweisen. "Nehmen Sie das ernst und ziehen Sie das nicht ins Lächerliche" – wir berichteten. Auch weil die Aussagen der allesamt nicht geständigen Angeklagten kurz ausfielen, könnte die Verhandlung früher als gedacht beendet werden.

„Wir werden alle mit einem Freispruch rauskommen. Das werdet ihr schon sehen“
angeklagter Jugendlichervor dem Gerichtssaal zu Journalisten

Wie ernst sie den Prozess zu nehmen scheinen, sah man ebenfalls in der Pause. Noch vor dem Vorspielen der kontradiktorischen Einvernahme des heute 15-jährigen Opfers raunten die Angeklagten Prozessbeobachtern zu: "Wir werden alle mit einem Freispruch rauskommen. Das werdet ihr schon sehen." Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

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