Nach dem nächtlichen Feuerdrama in Wien-Ottakring offenbart sich jetzt das ganze Ausmaß der Zerstörung. Samstagfrüh (14. Juni) hatte ein 46-jähriger Mieter am Lerchenfelder Gürtel seine eigene Wohnung in Brand gesetzt – aus einem "innerlichen Drang, Sachen anzuzünden", wie er der Polizei sagte. Verletzt wurde niemand, aber der Schaden ist enorm.
Fotos aus der Brandwohnung zeigen: Besonders das Wohnzimmer ist komplett verwüstet, kaum noch als solches zu erkennen. Die Decke im Vorraum ist tiefschwarz, verkohlt vom Rauch. Auch das Stiegenhaus blieb nicht verschont – Wände verrußt, eine Lampe vom Brand gezeichnet, der Geruch beißend.
"Ich bin von der Feuerwehr geweckt worden", schildert eine Anrainerin. "Das Stiegenhaus war voll Rauch. Ich hab die Luft angehalten und bin nur noch raus." Wie viele andere flüchtete sie in Panik aus dem Gebäude. Die Rettung war rasch vor Ort, betreute mehrere Hausbewohner.
Der Täter wurde direkt nach dem Einsatz festgenommen – mit knapp 1,5 Promille im Blut. Er ist kein Unbekannter: Bereits dreimal wurde er wegen Brandstiftung verurteilt, diesmal dürfte er im Rahmen eines Reintegrationsprojekts im Haus untergekommen sein.
Ein Nachbar erzählt im Gespräch mit "Heute": "Ich wusste beim Einzug, dass er eine kriminelle Vergangenheit hat. Man wollte ihm hier wohl einen Neustart ermöglichen." Auffällig sei der Mann aber nicht gewesen, eher ruhig, so der Mieter. "Hoffentlich fackelt der nächste Mieter das Haus nicht ab," ergänzt er.
Auch eine Lokalbesitzerin unterhalb der Brandwohnung hatte vom Vorfall nichts mitbekommen. "Wir hatten Samstag erst ab 16 Uhr offen – erst viel später hab ich erfahren, dass es über uns gebrannt hat."
Der finanzielle Schaden liegt laut ersten Schätzungen bei mehreren Zehntausend Euro. Die Staatsanwaltschaft hat den Brandstifter in eine Justizanstalt überstellen lassen. Ob auch eine Einweisung in eine Anstalt geprüft wird, ist derzeit offen.