WM 2022

Nach FIFA-Verbot: TV-Reporterin trägt "One Love"-Binde

Aufregung bei der WM! Die Kapitäne der Nationalteams dürfen in Katar nicht mit "One Love" für Toleranz werben. Eine BBC-Reporterin setzt ein Zeichen.

Heute Redaktion
BBC-Reporterin Alex Scott tut das, was England-Kapitän Harry Kane nicht darf
BBC-Reporterin Alex Scott tut das, was England-Kapitän Harry Kane nicht darf
REUTERS, Twitter

Alle europäischen Fußball-Nationen knicken vor der FIFA ein und werden die One-Love-Binde nicht tragen. Die regenbogenfarbene Kapitänsbinde sollte im WM-Land Katar ursprünglich als wichtiges Zeichen der Vielfalt und gegen Diskriminierung stehen.

Hintergrund der Kehrtwende: Die FIFA hat deutlich gemacht, dass bei Zuwiderhandlung auch sportliche Konsequenzen drohen. Jeder Spieler, der mit der bunten Binde aufläuft, soll die Gelbe Karte bekommen. Zuvor sollen auch Punktabzüge im Raum gestanden sein.

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    So sehen die acht Stadien der Fußball-WM innen und außen aus.
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    Reuters

    Während die WM-Teams trotz Protesten offenbar einknicken, setzt eine TV-Reporterin ein mutiges Zeichen. Alex Scott steht in Katar für die BBC vor der Kamera. Die Ex-Teamspielerin trägt dabei im Stadion die verbotene "One Love"-Armbinde, wie die Briten auf ihrem Twitter-Kanal zeigen. 

    Damit hat sie Top-Nationen wie Deutschland oder England etwas voraus. Denn da beugt man sich trotz Protesten der FIFA. DFB-Präsident Bernd Neuendorf meinte in einer ersten Reaktion: "Wir erleben einen beispiellosen Vorgang in der WM-Geschichte. Die von der FIFA herbeigeführte Konfrontation werden wir nicht auf dem Rücken von Manuel Neuer austragen." Damit kritisiert er gleichzeitig den Weltverband, rechtfertigt damit aber auch die Entscheidung des DFBs.

    Vor wenigen Tagen klang der DFB-Boss noch anders. "Das ist keine politische Äußerung, sondern ein Statement für die Menschenrechte", meinte Neuendorf damals. Sein Verband sei bereit, "eine Geldstrafe in Kauf zu nehmen." Doch eine mögliche Sperre von Kapitän Neuer scheint den Deutschen dann doch ein zu großes Risiko. Um 14 Uhr ist ein weiterer Medientermin angesetzt, wo das Thema ausführlich besprochen werden soll.

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      WM-Rekorde in der Übersicht
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      imago/Pacific Press Agency

      Der niederländische Fußball-Verband begründete ebenfalls die Entscheidung, gegenüber der FIFA einzuknicken. "Dass die FIFA uns auf dem Platz bestrafen will, ist einmalig und geht gegen den Geist des Sports, der Millionen verbindet", hieß es von der KNVB. "Wir stehen zur "One Love"-Botschaft und werden diese weiter verbreiten, aber unsere oberste Priorität ist es, Spiele zu gewinnen. Da möchte man nicht, dass der Kapitän das Spiel mit einer Gelben Karte beginnt." Die KNVB bedauerte, dass es zu keiner gemeinsamen Lösung gekommen sei. Man werde in den kommenden Monaten einen "kritischen Blick auf unsere Beziehung zur FIFA" werfen.

      Frankreich geht mit der Thematik grundsätzlich anders um. Kapitän Hugo Lloris hatte bereits vor der WM angekündigt, keine Regenbogen-Binde tragen zu wollen.

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        Diese Superstars verpassen die WM – die Liste der prominentesten TV-Zuseher.
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        IMAGO/PA Images
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          Bei der Fußball-WM in Katar kämpfen 32 Teams vom 20. November bis zum 18. Dezember um den Titel. Hier die Reihenfolge der Marktwerte. 
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          Imago Images
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